Meinungsmatrix

Haldenerweiterung Osterholz

Diese Website dient der Transparenz zum Projektvorhaben der Kalkwerke Oetelshofen, die eine Haldenerweiterung für ihren Steinbruchbetrieb in Wuppertal-Dornap planen. Dazu soll eine Waldfläche des Osterholz weichen, was die öffentlichen Interessen berührt.

Um den Bürgerinnen und Bürgern die Teilhabe an einer konstruktiven Diskussion zu erleichtern, hat die Stadt Wuppertal diese Website eingerichtet, die die relevanten Kernthemen aus verschiedenen Perspektiven darstellt. Die jeweilige Argumentation wird von den vier Beteiligten hinterlegt und ggf. chronologisch erweitert.

Die fünfte Gruppe dient der Öffentlichkeit: Hier können Sie ihre zusätzlichen Argumente und Sichtweisen als Kommentar hinterlassen – oder auch ein Thema vorschlagen, das Sie bislang noch nicht behandelt finden. Die eingehenden Kommentare werden redaktionell geprüft, um Missbrauch zu vermeiden, und nach Freigabe veröffentlicht (je nach Inhalt ggf. auch im Kapitel #6 Standpunkte).

#1 Projektbeschreibung 

Streitthema Osterholz: Um was geht es und welche Interessen stehen sich gegenüber?

[26.07.2021:]

Die Kalkwerke Oetelshofen betreiben einen Kalksteinbruch in Wuppertal-Dornap. Das Unternehmen besitzt neben dem aktiv betriebenen Steinbruchgelände auch einen Teil des angrenzenden Forstgebietes, dem Osterholz, einer ca. 200 ha großen Waldfläche, die vielen Bürgern als Naherholungsgebiet dient. Von dieser Fläche möchte das Unternehmen einen Bereich von 5 ha Wald roden, um sie als Halde für den Abraum zu nutzen, der beim Kalkabbau anfällt. Eine Genehmigung dafür liegt seitens der Bezirksregierung mittlerweile vor. Nichtsdestotrotz stehen die wirtschaftlichen Interessen des Unternehmens den Bedürfnissen der Bürger:innen nach dem Erhalt der Forstfläche, seines Baumbestandes und ihrem Erholungswert gegenüber und gehören abgewogen.

[01.08.2021:]

Steinbrüche ohne Halden, Rohstoffgewinnung ohne Abraum – das gibt es nicht. Ein natürlicher Rohstoff, so wie Kalkstein, ist geologisch entstanden und mit Lehm, Ton, Sand und Boden vermischt und davon bedeckt. Um den Kalkstein, der hier im Dornaper Massenkalk besonders hochwertig und nah an der Oberfläche ansteht, gewinnen zu können, muss er daher von den anderen Materialien getrennt werden. Dieses Material fällt dann als sogenannter Abraum an und muss abseits der Abbautätigkeit abgelagert werden.

Das Verhältnis von Kalkstein zu Abraum in der Grube Osterholz hat sich in den letzten Jahren unvorhergesehen ungünstig entwickelt, sodass die ursprünglichen Halden Schöller und Holthausen nicht mehr ausreichen, um das Material aufzunehmen. Deswegen haben wir uns auf die Suche nach einer weiteren Möglichkeit zur Ablagerung des Abraums gemacht und haben nach vielen untersuchten Alternativen die Erweiterung der Halde Oetelshofen beantragt.

Dort können insgesamt etwa 2,2 Millionen Kubikmeter (= etwa 4 Millionen Tonnen) Abraum gelagert werden. Der Abraum besteht aus einem Gemisch aus Lehm, Ton, Sand und Steinen. Er ist rein mineralisch und entspricht der Kategorie DK0 der Deponieverordnung. Anders als zum Beispiel bei Mülldeponien befinden sich in diesem Abraum keinerlei schädliche Substanzen.

Für die genehmigte Erweiterung muss ein Waldbestand von rund 5 Hektar (200 x 250 Meter) gerodet werden. Dieser Wegfall von Bäumen steht dem Bedürfnis der Firma Oetelshofen gegenüber, in der Grube Osterholz weiterhin Kalkstein zu gewinnen und vor Ort zu hochwertigen und vielseitig eingesetzten Produkten zu veredeln.

Unsere Produkte versorgen die regionale Industrie, den Bau von Häusern, Straßen und Wegen und auch Umweltschutzanwendungen wie die Rauchgasreinigung in Müllverbrennungsanlagen oder die Trinkwasseraufbereitung der lokalen Wasserwerke. Kalk und Kalkstein sind seit Jahrtausenden elementarer Bestandteil unserer Kultur und ein vielseitiger Baustein vieler Dinge, die wir in unserem Alltag nutzen. Daher ist es in vielen Anwendungsbereichen auch nicht möglich, Kalk oder Kalkstein zu ersetzen.

Ohne eine baldige Möglichkeit der Haldenerweiterung wären wir nicht mehr in der Lage, diesen Rohstoff weiterhin effizient zu fördern. Der alltägliche Bedarf an Kalk und Kalkstein müsste dann von woanders aus gedeckt werden.

[01.08.2021:]

Die Kalkwerke H. Oetelshofen GmbH & Co. KG betreiben einen Kalksteinbruch mit Abraumhalden auf dem Grenzgebiet Wuppertal-Dornap und Haan-Gruiten (Kreis Mettmann). Das Unternehmen erzielte in 2019 einen Gewinn in Höhe von 1.849.407 Euro und gehört zu einer Unternehmensgruppe mit unterschiedlichen Leistungen (Abbautechnik, Eventdienstleistungen im Steinbruch u. a.).

Die Unternehmensgruppe besitzt neben dem aktiv betriebenen Steinbruchgelände durch fortlaufende Zukäufe einen Teil der angrenzenden Waldfläche, dem Osterholz. Der ca. 200 ha große Laubmischwald ist Landschaftsschutzgebiet mit einer artenreichen Flora und Fauna und dient vielen Bürgerinnen und Bürgern aus Wuppertal, dem Kreis Mettmann und Umgebung als Naherholungsgebiet. Ein Abschnitt des Neanderlandsteigs führt durch den Osterholz.

Von diesem Laubmischwald möchte die Kalkwerke H. Oetelshofen GmbH & Co. KG eine Fläche von ca. 5,07 ha roden sowie 3,39 ha bewaldete Böschung, um sie als neue Halde für ca. 2,2 Mio. m³ Abraum zu nutzen, der beim Kalkabbau anfällt. Eine Genehmigung wurde durch die Bezirksregierung Düsseldorf am 25. Mai 2021 erteilt, eine Rodung könnte nach der Vogelschutzzeit ab dem 1. Oktober 2021 beginnen.

Nichtsdestotrotz stehen die wirtschaftlichen Interessen des Unternehmens dem Klimaschutz, dem Schutz der Natur, dem Erholungswert des Landschaftsschutzgebietes sowie der Gesundheit und dem Eigentum der Anwohnenden gegenüber und gehören abgewogen.

[aus Planfeststellungsbeschluss vom 25.05.2021:]

Die Kalkwerke H. Oetelshofen GmbH & Co. KG betreibt auf der Grundlage eines Planfeststellungsbeschlusses der Stadt Wuppertal vom 26.03.2013 in der Gemarkung Schöller in Wuppertal den Kalksteintagebau »Grube Osterholz«. Im Rahmen dieses Planfeststellungsverfahrens wurde, neben der Erweiterung der Grube Osterholz, der Betrieb von zwei Abraumhalden, auf die ausschließlich eigener Abraum aus der Grube verbracht wird, mit einem Fassungsvermögen von ca. 1,5 Mio. m³ genehmigt (Abraumhalde Schöller, Abraumhalde Holthauser Heide). Am 26.09.2018 hat die Kalkwerke H. Oetelshofen GmbH & Co. KG den Antrag auf Planfeststellung der Erweiterung der Halde Oetelshofen eingereicht.

[Wolfgang Ebbinghaus und Claudia Gottwald, Gottfried Eschmann Weg, 23.09.21:]

Spät, aber hoffentlich nicht zu spät ist hier von der Stadt Wuppertal und dem Oberbürgermeister für die Bürgerschaft ein beeindruckendes Forum geschaffen worden, sich zu informieren und Denkanstöße zu sammeln. Vielen Dank dafür von zwei Osterholz- Anwohnern, für die das von Abholzung bedrohte 5,5 ha große Waldstück wichtiger Teil ihres Naherholungsgebietes und Teil der Grünen Lunge Vohwinkels ist.

Dieses Format für öffentliche Kommunikation begegnet uns hier in dieser Form zum ersten Mal und sei zur Nachahmung auch für andere öffentliche Diskussionen unbedingt empfohlen (BuGa, Verkehrspolitik, Wohnbauprojekte u.a.)

Hoffen wir, dass die hier versammelten Denkanstöße und Argumente dazu beitragen, dass der Runde Tisch einen friedlichen Kompromiss für den Osterholz- Konflikt findet, der so vielen Vohwinklern auf den Nägeln brennt. Der »Circular Valley«- Gedanke muss hier eine erste Nagelprobe bestehen und die Bedürfnisse der Wuppertaler und (Kreis) Mettmanner Menschen miteinander versöhnen, im Hinblick auf Lebensqualität, Ökonomie und Ökologie.

[Idefix, 31.08.21:]

Grundsätzlich ist es lobenswert das hier ein Forum des Ausstausches geschaffen wurde um das logische Für und Wider zu diskutieren.

Allerdings hinsichtlich der Tatsache das das so genannte Planungsfeststellungsverfahren der Landesregierung schon abgeschlossen ist und die Genehmigung zur Rodung schon erteilt ist, welches die klare Konsequenz des Verlustes eines seit über 70 Jahren bestehenden Walsstückes zur Folge hat ist es peinlich erst jetzt die Bevölkerung mit ihren Ideen mit ins Boot zu holen. Nur durch den Widerstand Einzelner und Ihr Engagement wurde auf dieses Thema aufmerksam gemacht.

Es ist zu bezweifeln das durch dieses Format »meinungsmatrix« etwas geändert wird. Es erscheint eher wahrscheinlich das hiermit nur ein Ventil geschaffen wurde um Druck vom Kessel der öffentlichen Diskussion zu nehmen. (...) mehr unter #6 Standpunkte

[Judith Welkmann, 22.08.2021:]

»Nichtsdestotrotz stehen die wirtschaftlichen Interessen des Unternehmens den Bedürfnissen der Bürger:innen nach dem Erhalt der Forstfläche, seines Baumbestandes und ihrem Erholungswert gegenüber und gehören abgewogen.«

Angesichts von Klimawandel und dramatischen Prognosen des IPCC, dass die Bewohnbarkeit großer Teile des Planeten auf dem Spiel steht, fällt die Abwägung hier nicht schwer. Da Bäume und Wälder, zusammen mit gesunden Gewässern, die effizientesten und kostengünstigsten CO2 Senken bilden und wahrscheinlich bleiben werden, ist klar: jeder Wald, jeder Baum ist wertvoll. 

Das Unternehmen Oetelshofen wird vermutlich auch bestehen bleiben, wenn es eine andere, vielleicht kostspieligere Lösung für seinen Abraum findet. Der Wald jedoch wäre im Falle einer Rodung für immer verloren… 

#2 Beteiligte

Kurzvorstellung der Interessengruppen, die auf dieser Seite vertreten sind.

[26.07.2021:]

Die Stadt Wuppertal hat diese Website ins Leben gerufen und ist neutraler Moderator dieser Diskussion. Sie bemüht sich im Sinne der Bürgertransparenz um eine Vermittlung der unterschiedlichen Sachverhalte und möchte zu einer Verständigung beitragen. Einen genehmigungsrechtlichen Einfluss auf das Vorhaben hat die Stadt nicht.

[01.08.2021:]

Wir sind ein mittelständiges Familienunternehmen, das seit 121 Jahren am einzigen Standort in Hahnenfurth Kalkstein gewinnt und zu Kalk veredelt.

Rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bei der Firma Oetelshofen direkt tätig, dazu kommen viele Weitere bei Fremdfirmen und Zulieferern.

Die Struktur des Unternehmens ist nicht nur bei den Inhabern, mittlerweile in der 5. Generation, familiär geprägt: Auch unter den Mitarbeitern und Mitarbeitern gibt es zahlreiche Beispiele für eine generationenübergreifende Zugehörigkeit. Daraus entsteht ein Zusammenhalt, der sich in einer besonderen Arbeitsatmosphäre widerspiegelt.

Mit kontinuierlichen Innovationen und Investitionen in Technologie sind wir mit unseren beiden Kalköfen, den Kernaggregaten des Werks, mehr als zeitgemäß aufgestellt. Unsere Öfen zählen heute zu den 5 % der energieeffizientesten Kalköfen der Welt.

Nachhaltigkeit ist bei Oetelshofen kein Stichwort, sondern ein Grundpfeiler unserer Tätigkeit. Denn ein Kalksteinvorkommen ist endlich und sollte daher möglichst effizient abgebaut werden. Bei einer oberflächennahen, erschlossenen, hochwertigen und regionalen Lagerstätte nur das hochwertigste Gestein abzubauen und den Steinbruch nicht vollständig zu nutzen – das wird zurecht als Raubbau bezeichnet.

Auch deswegen verfolgen wir seit einigen Jahren die Strategie »Weniger ist mehr«. Das heißt konkret, dass wir die im Steinbruch abgebauten Mengen insgesamt zurückfahren, um die hochwertige Lagerstätte auch längerfristig nutzen zu können. Gleichzeitig schaffen wir es heute, mehr Kalkstein und gleichzeitig weniger Abraum zu gewinnen. Trotzdem bleibt immer ein unverwertbarer Anteil an Abraum über.

Mit interessierten Parteien pflegen wir einen offenen und ehrlichen Austausch. Das gilt für Behörden, Verbände, Politik und nicht zuletzt auch für die Anwohner rund um den Steinbruch. Ein Bürgernetzwerk hat bei der letzten Halden- und Steinbrucherweiterung viel dazu beigetragen, einen Kompromiss und eine sinnvolle Umsetzung für alle Beteiligten zu finden. Wichtig ist uns dabei, das sachlich und fair miteinander diskutiert wird.

[01.08.2021:]

Die Bürgerinitiative »Osterholz bleibt«, die Initiative »WaldErhalt«, Anwohnende aus Haan und Wuppertal und weitere Engagierte und Spezialisten vereint das Ziel, eine alternative Verwendungsmöglichkeit für den Abraum zu ermöglichen, um den Wald zu erhalten.

Die sich ergänzenden Interessen reichen vom Klimaschutz, dem Schutz von Natur, Tieren und Umwelt, dem Naherholungsinteresse von Bürgerinnen und Bürgern, der Gesundheit und dem Eigentum der Anwohnenden bis hin zum Generationenvertrag über den Verbrauch von Ressourcen.

Die hier organisierten Engagierten sind sich über die Grenzen des Einflusses der moderierenden Stadt Wuppertal bewusst. Dennoch setzen wir große Hoffnung in den Dialogprozess und nehmen durch die Beteiligung der Kalkwerke H. Oetelshofen GmbH & Co. KG an, dass dieser auch von ihr ergebnissoffen geführt wird.

[aus Planfeststellungsbeschluss vom 25.05.2021:]

Die Bezirksregierung Düsseldorf versteht sich als »Dolmetscherin« und »Moderatorin« zwischen Land und Kommunen. Sie bündelt die Vorgaben aus den unterschiedlichen Fachministerien der Landesregierung und sorgt für die juristisch und fachlich korrekte Umsetzung auf kommunaler Ebene bei Wahrung der Interessen der Städte und Kommunen. Beim Thema Haldenerweiterung Osterholz agiert die Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde und hat das entsprechende Planfeststellungsverfahren eingeleitet.

[DD.MM.2021:]

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#3 Betroffenes Gebiet

Welches Areal steht zur Diskussion?

[26.07.2021:]

Das Osterholz ist ein 200 ha großes Waldgebiet nördlich des Stadtteils Vohwinkel und grenzt an die Ortsteile Schöller und Dornap. Es ist der Namensgeber für das Wohnquartier Osterholz. Die vom Betreiber geplante Aufhaldung zur Überbrückung des Zeitraums bis zur Innenverkippung in der Grube Osterholz soll durch eine westliche Erweiterung der bestehenden Halde Oetelshofen erreicht werden. Die an dieser Stelle vormals geplante Erweiterung der Grube Osterholz wird nicht weiterverfolgt, weil Erkundungen in den Jahren 2011 – 2013 ergeben haben, dass das erwartete Kalksteinvorkommen dort nicht besteht.

[01.08.2021:]

Für die Erweiterung der Halde Oetelshofen muss in einen rund 5 Hektar (= 200 x 250 Meter) großen Mischwaldbestand im Osterholz eingegriffen werden. Dort stehen rund 1.500 Bäume, hauptsächlich Buchen, Eichen und Lärchen. Nach Schätzung des zuständigen Försters haben die meisten Bäume auf der betroffenen Fläche ein Alter zwischen 30 und 70 Jahren, Bäume mit einem Alter von über 100 Jahren machen etwa 2 % aus.

Auf weiteren etwa 2,5 Hektar müssen auf der Halde Oetelshofen junge, etwa armdicke Buchen weichen. Sie stammen aus einer früheren Wiederaufforstung.

Insgesamt geht es also um etwa 3 % des gesamten Osterholzes, was etwa 200 Hektar groß ist. Da sich etwa 100 Hektar des Osterholzes im Besitz der Firma finden, sind wir auch für den Unterhalt des Waldes verantwortlich. Das bedeutet hier eine naturnahe Waldbewirtschaftung, bei der viel Wert auf eine nachhaltige Nutzung des Holzes gelegt wird. So werden nur reife Einzelbäume selektiert und geerntet, auf Kahlschläge wird verzichtet. Schon vor Jahrzehnten haben wir Wert auf standortgerechte und natürliche Bäume gelegt, so gibt es beispielsweise kaum Fichten im Osterholz. Alle von uns bewirtschafteten Waldflächen sind seit vielen Jahren PEFC-Zertifiziert. Zusätzlich kümmern wir uns regelmäßig um die Instandhaltung der Wanderwege und die Sicherheit der Naherholungsuchenden durch das Entfernen von Gefahrenbäumen und -ästen.

Der temporäre Wegfall des Baumbestandes wird durch Wiederaufforstung auf der Haldenerweiterung und durch weitere Waldaufwertungsmaßnahmen kompensiert.

Auch dem Schutz der Arten, die in der betroffenen Waldfläche vorkommen, wird in enger Absprache mit den zuständigen Behörden und Naturschutzverbänden Sorge getragen.

Ein weiterer Flächenbedarf über die derzeitig genehmigten Grenzen hinaus, ob für Abbau oder Aufhaldungen, ist weder geplant noch zukünftig vorgesehen.

[01.08.2021:]

Das Osterholz ist ein ca. 200 ha großer Laubmischwald im Landschaftsschutzgebiet mit einer artenreichen Flora und Fauna und dient vielen Bürgerinnen und Bürgern aus Wuppertal, dem Kreis Mettmann und Umgebung als Naherholungsgebiet. Bedeutende Wanderwege wie zum Beispiel der Neanderlandsteig und der Bergische Weg führen durch das Osterholz.

Selbst die Bezirksregierung und die Kalkwerke H. Oetelshofen messen dem Gebiet große Bedeutung zu, es handle sich um ein regional bedeutendes zusammenhängendes Buchenwaldgebiet auf Kalkstein, das durch die hohe Repräsentanz des Flora-Fauna-Habitat-Lebensraumtyps 9130 die Qualität für ein solches Gebiet mitbringe. Bedeutend seien auch die naturnahen Fließgewässer. Weiterhin sei dieses Gebiet ein wichtiges Element der regionalen Wald-Biotopvernetzung.

Von diesem Laubmischwald möchte die Kalkwerke H. Oetelshofen GmbH & Co. KG eine Fläche von 5,07 ha roden, auf der nach eigenen Angaben rund 1.500 Bäume stehen.

Zudem sollen 3,39 ha bewaldete Böschung, welche als ökologische Ausgleichsmaßnahme aus anderen Eingriffen in die Natur festgelegt wurden, gerodet werden. Die gesamte Rodungsfläche beträgt folglich 8,46 ha.

Dabei darf nicht übersehen werden: einer Rodung fallen nicht nur Bäume zum Opfer, sondern auch Moose, Kraute, Sträucher und Gewässer. Die vielfältigen Funktionen des Ökosystems Wald als Sauerstofflieferrant, als Lebensraum für Tiere & Pflanzen, als Grundwasserspeicher, mit seinen vielfältigen Schutzfunktionen (Temperaturausgleich, Luftsäuberung, Erosionsschutz u.a.) und als zugängliches Naherholungsgebiet gehen zu einem Großteil unwiderruflich verloren.

Die geplante Rodung 8,46 ha Wald mögen nur einen kleinen Teil der noch bestehenden Gesamtfläche des Osterholzes über 200 ha ausmachen. Die aktuelle Genehmigung reiht sich allerdings ein in eine umfangreiche Historie von Bewilligungen. Sichtbar wird dies bei einem Vergleich von Luftaufnahmen aus dem Jahr 1930 und heute.

Das aktuelle Vorhaben wird nach Einschätzung von Waldschützenden nicht das letzte sein, welches das Osterholz weiter verkleinert, landschaftsprägende Halden auftürmt und neue Abbaugebiete ausweist. Jedenfalls gibt es keine anderslautende verbindliche Aussage der Vorhabenträgerin Kalkwerke.

[aus Planfeststellungsbeschluss vom  25.05.2021:]

Die bestehende Abraumhalde Oetelshofen soll um insgesamt ca. 6,98 ha Richtung Westen erweitert werden. Von der Erweiterung sind Flächen auf dem Gebiet der Stadt Wuppertal und des Kreises Mettmann (Stadt Haan) betroffen. Von der Erweiterungsfläche befinden sich ca. 5,64 ha im Osterholz und ca. 1,34 ha innerhalb der planfestgestellten Grube Osterholz. Zusätzlich zu der Erweiterungsfläche sind ca. 4,38 ha auf der bestehenden Abraumhalde Oetelshofen betroffen. Diese Fläche dient als Auflagerungsfläche auf der bestehenden Halde für die geplante Erweiterung Richtung Westen. Das beantragte Haldenvolumen für die Verbringung von anfallendem Nebengestein beträgt ca. 2,2 Mio. m³. Die Aufhaldung soll durchschnittlich 200.000 m³ pro Jahr betragen.

Mitbeantragt wurden die folgenden, mit der Erweiterung im direkten Zusammenhang stehenden Maßnahmen:

  • Flächenhafte Erweiterung der Abraumhalde um ca. 6,98 ha in die genannten Flurstücke

  • Anpassung des Planfeststellungsbeschlusses zur Erweiterung der Grube Osterholz im Bereich der flächenhaften Erweiterung der Abraumhalde um ca. 1,34 ha Anpassung des Endzustandes der bestehenden Abraumhalde Oetelshofen auf ca. 4,38 ha Fläche

  • Erhöhung des Abraumvolumens um ca. 2,2 Mio. m³ bei einer Endschutthöhe von 250 m NHN

  • Anpassung der Rekultivierungsplanung der bestehenden Abraumhalde

  • Waldumwandlung nach § 39 LFoG NRW

  • Befreiung von den Verboten der Landschaftsschutzgebietsverordnung (Antrag auf Ausnahmegenehmigung für die Erweiterungsflächen im Kreis Mettmann und im Bereich der Stadt Wuppertal)

[Steffi B., 28.08.2021:]

Es stehen alte Bäume auf dem in Frage kommenden Areal. Eine Aufforstung würde viel zu lange dauern. Die Bäume brauchen wieder 30 bis 70 Jahre um dieselbe Wirksamkeit zu erreichen.

Unbedingt sollten alle Alternativen gründlich abgewogen werden, vor allem natürlich die Möglichkeiten in der Nähe der Grube!

Und es wäre für alle wünschenswert, wenn man sich dann bald für eine der Alternativen entscheiden könnte!
Eine solch große Waldfläche abzuroden, finde ich heutzutage überhaupt nicht verantwortungsvoll, wir können nicht einfach so weiter machen wie die Generationen vor uns.

[Detlef Sommer, 28.08.2021:]

Zur Wichtigkeit des Waldes, und zwar jeglichen Waldes, insbesondere aber gesunden Misch- und Buchenwaldes, empfehle ich, die Sendung »Wald oder Wüste?«, ausgestrahlt unter der Rubrik »Die Story« im WDR-Fernsehen am 25.08.21, 22:15h - 23:00h anzusehen (dürfte in der Mediathek verfügbar sein)!

Hier wird in überzeugender Weise an verschiedenen Beispielen in verschiedenen Gegenden Deutschlands gezeigt, wie gefährdet und schützenswert unsere Wälder sind. 

Der Gesellschaft sollte der Erhalt des gesunden Waldes ein überlebenswichtiges Anliegen sein - das darf dann auch mal viel Geld kosten!

Die Waldbesitzer sind in der Verantwortung, sollten aber auch ggf. finanziell und ideell unterstützt werden.

[Marina J., 21.08.2021:]

Durch das Areal führen neben dem örtlichen Eulenkopfweg auch die beiden Weitwanderwege Bergischer Weg und Neanderlandsteig. Sie streifen Wuppertal nur hier im Westen, deshalb ist das Areal – abgesehen von seiner Natur – auch wichtig für die Außenwirkung Wuppertals.

#4 Alternativen zur Rodung

Gibt es Raum für Kompromisse?

[26.07.2021:]

In den folgenden Unterpunkten werden denkbare Alternativen im Einzelnen behandelt. Übergreifend zur jeweiligen Argumentation ist an dieser Stelle eine grundsätzliche Positionierung der beteiligten Akteure erfragt, die ihre jeweilige Rolle im gesellschaftlichen Gesamtgefüge deutlich machen und dabei Gemeinsamkeiten, Abgrenzungen und mögliche Zugeständnisse darlegen.

[01.08.2021:]

Ja, wir sind grundsätzlich kompromissbereit, denn auch wir sehen, dass eine »Alles oder Nichts«-Einstellung uns als Gesellschaft nicht weiterbringt. Wichtig ist uns dabei, dass auch die Bedürfnisse des Unternehmens berücksichtigt werden. Denn die Notwendigkeit unserer Produkte ist gegeben und der Bedarf an Ablagerungsvolumen für Abraum ist hoch und dringlich.

[01.08.2021:]

Aus unserer Sicht bestehen viele umsetzbare Alternativen zur Abraumverwendung oder Verkippung und daher die eindeutige Möglichkeit, den Wald zu erhalten. Notwendig hierzu ist jedoch, dass sowohl die Kalkwerke als auch die Bezirksregierung Düsseldorf ihre Gestaltungsmöglichkeiten nutzen und die politisch Verantwortlichen in Wuppertal, Haan, Mettmann und Düsseldorf dies aktiv unterstützen. Die hier organisierten Engagierten sind sich über die Grenzen des Einflusses der moderierenden Stadt Wuppertal bewusst. Dennoch setzen wir große Hoffnung in den Dialogprozess und nehmen durch die Beteiligung der Kalkwerke H. Oetelshofen GmbH & Co. KG an, dass dieser auch von ihr ergebnissoffen geführt wird.

[aus Planfeststellungsbeschluss vom 25.05.2021:]

Im Rahmen der Variantenprüfung besteht die Verpflichtung, der Frage nach etwaigen schonenderen Alternativen nachzugehen. Die Variantenprüfung kann sich dabei auch auf die Dimensionierung des Vorhabens oder die Art der Projektverwirklichung beziehen. Ernsthaft sich anbietende Alternativlösungen müssen bei der Zusammenstellung des abwägungserheblichen Materials berücksichtigt und mit der ihnen objektiv zukommenden Bedeutung in die vergleichende Prüfung eingestellt werden. Bei diesem Vorhaben ist allerdings keine alternativ in Betracht kommende Ausführungsvariante ersichtlich.

[Dr. med. E. Fischer, 28.08.21:]

Wir sehen folgende Alternativen zur Rodung und Verkippung von Abfallmaterial auf dem gerodeten Bereich:

1) Lagerung in einer der Gruben, die den Kalkwerken gehören, darunter sind bereits mehrere stillgelegte Abraum- Gruben.
2) Verwendung des Materials für den Straßenbau.

(...) mehr unter #6 Standpunkte

#4.1 Alternative: Vermarktung

Verwertung statt Verkippung

[26.07.2021:]

Gibt es Vorschläge, das anfallende Material einer neuen Nutzung zuzuführen – ganz im Sinne der Wuppertalbewegung und ihrer Initiative Circular Valley, die Wuppertal als Zukunftsstandort zur Kreislaufwirtschaft sieht?

In diesem Zusammenhang fügen wir die folgende Betrachtung von Prof. Dr.-Ing. Matthias Pulsfort (Leiter des Erdbau­laboratoriums Wuppertal an der Bergischen Universität) an, die Sie unter dem folgenden Link öffnen können:

[01.08.2021:]

Eine Verwertung des Materials ist natürlich auch in unserem Sinne, würde man sich dadurch die aufwendige Haldenwirtschaft ersparen.

Um eine Vorstellung von dem Material zu bekommen, was hier als Abraum bezeichnet ist und um das es geht, muss man sich einen Batzen Knete (= Ton und Lehm) in seiner Hand vorstellen. In diesem Batzen sind grobe Steine (= Kalkstein), Sand und Feinsand (= Kalksteinsand) verknetet. Man kann ihn verformen, auch wenn die bis zu 10 cm großen Steine keinen schönen Ball ergeben. Man kann die Masse an die Wand klatschen, wenn es vorher auf das Material geregnet hat, bleibt sie vielleicht sogar daran hängen.

Man kann aus diesem Material weder eine glatte Lehmwand ziehen, noch kann man daraus einen wasserdurchlässigen, stabilen Baugrund schaffen.

Tatsächlich kommt es immer wieder vor, dass unser Abraum als Produkt für bauliche Maßnahmen abgenommen wird. Dabei handelt es sich meistens um Verfüllungen, an die keine besonderen statischen oder bautechnischen Anforderungen gestellt sind. Kurz gesagt, der Abraum fällt als Reststoff bei der Aufbereitung von Baustoffen an. Als Baustoff selbst ist er alleine nicht geeignet.

Zwar gibt es Vorschläge, bei welchen Baumaßnahmen in der Umgebung Material benötigt wird, jedoch muss dort auch die bauliche Verwendbarkeit sichergestellt sein. Der Abraum fällt bei uns in einer jährlichen Menge von etwa 300.000 Tonnen an. Eine kontinuierliche Abnahme müsste daher sichergestellt sein. Viele Anregungen und Ideen zu Verwertungen, die auf den ersten Blick sinnvoll erschienen, mussten nach tieferer Prüfung daher schon verworfen werden.

Der Gedanke, das Material in eine Kreislaufwirtschaft einzubringen ist verlockend. Man muss aber auch realistisch sein und sich die Eigenschaften und die Menge des Abraums vor Augen führen: Es handelt sich um mineralischen Abraum, der sowohl plastische, sandige und steinige Komponenten hat und in einer großen Menge dauerhaft anfällt.

[01.08.2021:]

Möglichkeit 1: Wohnprojekt der Unternehmensgruppe Clees im Umfeld Bahnhof Vohwinkel

Im direkten Umfeld der Kalkwerke am Bahnhof Vohwinkel werden ab sofort 400.000 m³ Abraum zur Gründung von Wohnbauland durch die Unternehmensgruppe Clees benötigt. Laut uns vorliegenden Informationen ist der Abraum der Kalkwerke hierfür einsetzbar, sowohl in der vorliegenden Form, als auch in einer minimal veränderten (angereicherten) Form als klassisches Industrieprodukt. Diese Verwendung wäre nicht nur nachhaltiger als die Rodung eines Waldes, sondern hätte Vorrang gemäß Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) – dem zentralen Bundesgesetz des deutschen Abfallrechts.

Der Bedarf der Unternehmensgruppe Clees ist bekannt. Falls ein Engagement der Kalkwerke H. Oetelshofen hier bislang aus wirtschaftlichen Gründen ausblieb, verweisen wir auf die beachtlichen Unternehmensgewinne von durchschnittlich jährlich 1,1 Mio. €. Nach unserer Lesart des KrWG obliegt den Kalkwerken sogar eine finanzielle Verpflichtung zur nachhaltigen Nutzung des Abraums.

Käme diese Lösung zum Tragen, so wären zur Findung weiterer nachhaltiger Alternativen für den übrigen Abraum zwei bis drei Jahre an Zeit gewonnen.

 
Möglichkeit 2: Nutzung im Straßen­bau, Hoch­wasser­schutz­maß­nahmen wie Regen­rück­halte­becken und Deichbau

Kann der Abraum in der aktuellen Form oder industriell verändert etwa im Straßenbau genutzt werden? Ist die technische Ausstattung der Kalkwerke H. Oetelshofen vorhanden, um ein solches Produkt herzustellen und zu liefern? Unternehmen die Kalkwerke H. Oetelshofen alle notwendigen Bemühungen, um ihren Abraum markttauglich zu verändern? So konnte der Abraum für Lärmschutzwälle an Autobahnen, Regenrückhaltebecken, Schutzwälle oder beim Hochwasserschutz Anwendung finden. Zu Prüfen wäre der konkrete Bedarf am Stausee Bayenthal, für das geplante Regenrückhaltebecken Gruiten am Rande der Osterholzer Straße sowie für weiteren Planfeststellungen und Großprojekte. Jede dieser Lösungen entspräche zudem der gesetzlich geforderten Abfallvermeidung nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz.

[aus Planfeststellungsbeschluss vom 25.05.2021:]

Die Erweiterung der Halde Oetelshofen ist nach eingehender Prüfung durch die Planfeststellungsbehörde objektiv aus Gründen des Allgemeinwohls erforderlich, sie ist vernünftigerweise geboten und entspricht dabei der Zielbestimmung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes. Ziel des Abfallgesetzes für das Land Nordrhein-Westfalen (LAbfG NRW) ist im Einklang mit den Bestimmungen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes die Förderung einer möglichst abfallarmen Kreislaufwirtschaft zur Schonung der natürlichen Ressourcen und die Sicherung der umweltverträglichen Beseitigung von Abfällen. Diesem Ziel dient u. a. die Beseitigung nicht verwertbarer Abfälle in geeigneten Anlagen im Inland möglichst in der Nähe ihres Entstehungsortes (Grundsatz der Nähe).

[DD.MM.2021:]

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#4.2 Alternative: Abraumvermeidung

Effizientere Aufbereitung des anfallenden Materials

[26.07.2021:]

Gibt es technische Möglichkeiten, bei der Entnahme des Primärrohstoffes die Effizienz so zu steigern, dass deutlich weniger Abraum anfällt, dessen geringeres Volumen andere Entsorgungsmöglichkeiten eröffnet?

[01.08.2021:]

Es gibt technische Möglichkeiten, den hohen Anteil an Stein und Sand aus dem Abraum zu gewinnen. Einen großen Schritt in diese Richtung haben wir bereits vor 10 Jahren gemacht, mit der Einführung einer innovativen Aufbereitungstechnik, die wir über viele Jahre perfektioniert haben. Seitdem konnten über 2 Millionen Tonnen verwertbare Steine und Sand aus dem Abraum gewonnen wurden, was vorher so auf der Halde verkippt werden musste. Gleichzeitig wurde die zu deponierende Abraummenge um dieselbe Menge reduziert.

Wir suchen grundsätzlich immer nach innovativen, technischen Lösungen zur Aufbereitung. In den letzten Jahren haben wir diese Suche aufgrund der Dringlichkeit intensiviert. Wir haben mit verschiedenen namhaften Herstellern gesprochen und Versuche mit unserem Material durchgeführt. Keiner der Versuche hat zum Ergebnis geführt, den Anfall von Abraum durch effizientere Aufbereitung weiter reduzieren zu können.

Trotzdem halten wir hierzu weiterhin die Augen offen. Dennoch wird letztendlich immer eine Menge übrigbleiben, die nicht weiterverwendet oder aufbereitet werden kann und verkippt werden muss.

[01.08.2021:]

In Ergänzung oder zur Unterstützung einer Innenverkippung könnte eine deutliche Reduzierung des Kalkabbaus in Erwägung gezogen werden. Nach Angaben der Kalkwerke H. Oetelshofen werden 60 % des gewonnenen Kalksteins im Straßenbau verwendet. Das Material verlässt die Kalkwerke weitestgehend als Rohmaterial, der Stein wird lediglich zerkleinert aber nicht mit größerem Aufwand verarbeitet. Die Wertschöpfung der Kalkwerke H. Oetelshofen und deren Gewinnmarge sind entsprechend geringer als bei einer hochtechnologischen Verarbeitung. Da dieses einfache Produkt einen Großteil des Abbauvolumens und folglich einen Großteil des Abraums verursacht, welches nun zur Waldrodung führen soll, muss das Nutzen-Schaden-Verhältnis ggf. neu abgewogen werden.

Umfangreiche Erkundungsbohrungen könnten zudem eruieren, wo qualitativ hochwertiger Kalk sowie sogenannter höfiger Kalk im Sinne eines guten Mixes abgebaut werden kann. Dieses Material könnte etwa in der Grube zwischengelagert und zu gegebener Zeit dem industriellen Fertigungsprozess zugeführt werden. Die Innenverkippung wäre folglich leichter zu bewerkstelligen und die Kalkwerke H. Oetelshofen könnten damit schon zeitnah beginnen.

[Keine Angaben im Planfeststellungsbeschluss vom 25.05.2021]

[LM, 24.08.2021:]

Da im Ruhrgebiet immer wieder alte Schächte und Stollen einbrechen, was zum Absacken des Geländes führt, wieso nicht hier mit dem Abraum des Kalkwerks verfüllen?

#4.3 Alternative: Innenverkippung

Den Abraum im Steinbruch belassen

[26.07.2021:]

Ein nahe liegender Vorschlag lautet, den anfallenden Abraum innerhalb des aktiven Steinbruchs zu lagern. Was spricht dagegen, was dafür?

[01.08.2021:]

Eine Innenverkippung ist meistens das vorletzte Kapitel in der Geschichte der Nutzung einer Lagerstätte. Danach folgt die Renaturierung und / oder Wiedernutzbarmachung.

Wir haben schon heute eine Genehmigung zur Innenverkippung vorliegen, von der wir keinen Gebrauch machen können, denn zum jetzigen Zeitpunkt ist an keiner Stelle im Steinbruch der endgültige Abbauzustand erreicht.

Bei der letzten Genehmigung vor über 10 Jahren sind wir davon ausgegangen, dass die Halden Holthausen und Schöller ausreichen, bis wir in einen Zustand kommen, in dem eine Innenverkippung umsetzbar ist. Die unvorhergesehene Entwicklung der Lagerstätte, die in den letzten Jahren ein deutlich ungünstigeres Verhältnis von Kalkstein zu Abraum gezeigt hat, ist sozusagen schuld an der aktuellen Situation. Würde man jetzt im Steinbruch verkippen, würde man dort den Zugang zu gewinnbarem Rohstoff unwiederbringlich verhindern.

Gleichzeitig ist es für unsere Produktion und unsere Kunden enorm wichtig, dass wir eine möglichst gleichmäßige Qualität fördern. Das können wir nur durch unterschiedliche Abbaustellen gewährleisten. Anders als im Braunkohletagebau, wo entlang des Flözes gebaggert und dahinter wieder verkippt wird, wechseln unsere Abbaustellen im Steinbruch täglich.

Innenverkippen zum heutigen Zeitpunkt ist im Sinne der Lagerstättennutzung nicht nachhaltig und vergleichbar mit dem Metzger, der ja auch kein Schwein schlachtet, bloß um an die Filets zu kommen. Die möglichst vollständige Verwertung unserer Vorkommen gehört zu unserer Unternehmenspolitik, alles andere wäre Raubbau.

[01.08.2021:]

Die Innenverkippung war bereits 2013 im Planfeststellungsbeschluss zu den Halden Schöller und Holthauser Heide Hauptbestandteil der Genehmigung. In einem Teilbereich der Grube Osterholz könnte somit mit der Innenverkippung begonnen werden – schließlich liegt die Genehmigung seit 2013 vor. So schrieben selbst die Kalkwerke H. Oetelshofen noch im Mai 2021 auf ihrer Website, mit der Innenverkippung beginnen zu wollen, falls die begehrte Genehmigung zur Waldrodung zugunsten einer Abraumhalde nicht erteilt würde.

[aus Planfeststellungsbeschluss vom 25.05.2021:]

Die Prüfung ergab, dass sachgerechte Planungsalternativen nicht bestehen. Eine Innenverkippung stellt keine Alternative dar, da diese einen Verlust wertvoller Abbauflächen für Bodenschätze mit sich bringen würde. In Anbetracht dessen, dass hier die Erweiterung eines bestehenden Standorts beantragt wird, drängt sich wie dargelegt kein anderer Standort auf. Für den Fall, dass kurzfristig kein zusätzliches Haldenvolumen außerhalb der Lagerstätte zur Verfügung steht, hätte dies zur Folge, dass zur Fortführung des Abbaus hochwertige Lagerstättenbereiche überkippt werden müssten. In der Konsequenz würde dies ab einem gewissen Abraumvolumen zum Erliegen des Abbaubetriebes führen.

[DD.MM.2021:]

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#4.4 Alternative: Direktes Umfeld

Nutzung von umliegenden Freifächen und Ausbau bestehender Halden

[26.07.2021:]

Im direkten Umfeld des Steinbruchs liegen neben dem Osterholz auch unbewaldete Freiflächen. Können sie als Alternative dienen, die ohne eine Rodung auskommt?

[01.08.2021:]

Im direkten Umfeld der Grube Osterholz gibt es neben den Waldflächen natürlich noch weitere Flächen. Die Eigentumsverhältnisse einer solchen Fläche sind für die Nutzung maßgeblich, entweder muss sie sich im Eigentum des Unternehmens befinden, oder es muss eine Nutzungsvereinbarung mit dem Eigentümer getroffen werden.

Schaut man sich die Situation auf einer Karte an, kommen dafür nicht viele Flächen in Frage:

Im Norden grenzt das Betriebsgelände mit den Produktionsanlagen direkt an die Ortschaft Hahnenfurth, die B7 und die Bahntrasse. Ein sich direkt nördlich von der Grube Osterholz befindlicher Acker und Wald scheiden aus Eigentumsverhältnissen aus.

Im Osten befinden sich die Ortschaften Holthausen und Holthauser Heide. Zudem wurde im Zuge des Aufbaus der Halde Holthausen mit dem dortigen Bürgernetzwerk vertraglich vereinbart, keine weiteren Bauaktivitäten in diesem Bereich durchzuführen.

Im Süden grenzt das Betriebsgelände an das Osterholz.

Im Westen grenzt die Halde Schöller an die Straße Schöllerweg und die Ortschaft Schöller an. Ein Ausbau der Halde Schöller in nordöstlicher Richtung ist damals schon an Eigentumsverhältnissen gescheitert.

Letztlich wurden auch für die übrigbleibende Option der Erweiterung der Halde Oetelshofen verschiedene Optionen geprüft. Bei der genehmigten Variante des Ausbaus nach Westen hin besteht der Vorteil, dass keine Wanderwege von der Erweiterung betroffen sind. Auch ist das Verhältnis von Abraumvolumen zur Inanspruchnahme von Fläche bei dieser Variante günstig: Die Haldenerweiterung schmiegt sich an die Halde Oetelshofen an. Das gleiche Volumen auf einer Freifläche würde einen deutlich höheren Flächenbedarf erfordern.

[01.08.2021:]

Möglichkeit 1: Nutzung der Grube 7

Die Grube 7 liegt nur 800 Meter entfernt. Mit den Genehmigungen 1980 ff. war geplant, Abraummaterial aus nahegelegenen Gruben in stillgelegte Gruben zu verbringen und diese zu verfüllen. Im Anschluss daran sollten diese Gebiete unter Naturschutz gestellt und dann entsprechend gepflegt werden. Das galt auch für die Grube 7, welche aktuell als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist.

Es ist zu überlegen, ob wieder an den o. a. Überlegungen mit einer Verkippung von Abraum angeknüpft werden kann und an deren Ende (lt. Planung Kalkwerke H. Oetelshofen in 10 Jahren) wieder eine Ausweisung und Nutzung als Naturschutzgebiet steht. Dafür würde lediglich ein Teil der Grube 7 benötigt. Im anderen Teil könnten die Biotope erhalten bleiben und in 10 Jahren als ökologische Basis für ein größeres Naturschutzgebiet dienen. In den folgenden 10 – 20 Jahren könnten sich auf den verkippten Abraum wieder entsprechende Biotope entwickeln.

Dieser Vorschlag kann aus Naturschutzsicht sicher kontrovers diskutiert werden – das ist uns bewusst. Ähnliche Vorhaben wurden in jüngster Zeit in nächster Umgebung bereits umgesetzt (siehe unten). Gleichwohl muss diese Option diskutiert werden, alleine aufgrund der unumstrittenen Tatsache, dass der bestehende und nun zu rodende Waldboden kaum ersetzbar ist und die Entwicklung eines neuen Waldes auf kargerem Boden wie einer Abraumhalde Jahrzehnte bis Jahrhunderte dauern wird – im Vergleich zu einem Sekundärbiotop mit Fauna und Flora in einem Steinbruch. Der Nutzung eines Teils der Grube 7 stehen die Rodung von 5,07 ha eines gesunden bis zu 140 Jahre alter Buchen- und Eichenmischwaldes und 3,39 ha bewaldete Böschung gegenüber. So ist auch der nach Rodung und Nutzung als Abraumhalde angedachte forstwirtschaftliche Ausgleich nach fachlicher Einschätzung frühestens nach 50 – 100 Jahre nach Ende der Aufhaldung fähig, eine vergleichbare ökologische Funktion zu übernehmen. Ein Wald mit bis zu 140 Jahre alten Bäumen ist ein großes, besonderes, vielfältiges Ökosystem mit vielen gegenseitigen Abhängigkeiten und ist nicht in 10 oder 20 Jahren ersetzbar.

Verkippung von Abraum

Beginn Renaturierung Abschluss Renaturierung

Osterholzer Wald

2022 – 2032

2032

2082 – 2132

Grube 7 2022 – 2032 2032 2042

 
Da sich die Grube wohl im Eigentum der Stadt Haan befindet und die Umsetzung fachlich nach unserer Einschätzung möglich wäre, hängt die Umsetzung am politischen Gestaltungswillen. Ein vergleichbares Vorhaben wurde vor einigen Jahren in der nahegelegenen Grube Hanielsfeld erfolgreich umgesetzt. Diese war Teil eines sogenannten BSN-Gebietes (Bereich mit besonderem Schutz der Natur, siehe Zif. 7.2-2 LEP NRW). Die S-Bahn-Strecke Wuppertal-Mettmann sollte reaktiviert werden und musste wegen der nahezu täglichen Sprengungen in der Grube Osterholz und von Rheinkalk verlegt werden. Der naturschutzrechtliche Status der Grube Hanielsfeld wurde aufgegeben, die Grube verfüllt, Ausgleichsflächen auf der Abraumhalde Oetelshofen geschaffen (welche im Rahmen des aktuellen Planfeststellungsverfahrens erneut überhaldet werden sollen) und die Trasse über die ehemalige Grube geführt.

 

Möglichkeit 2: Nutzung der Grube 8

Die Grube 8 ragt als Ausbuchtung nördlich in die Grube Osterholz hinein. Eigentümerin ist Rheinkalk. Rheinkalk hat eine Genehmigung zur Abgrabung durch die Kalkwerke H. Oetelshofen zurückgenommen. Diese Ausbuchtung behindert die Kalkwerke H. Oetelshofen beim Erschließen von Lagerstätten, einer wirtschaftlichen Ausnutzung der Flächen sowie der Innenverkippung erheblich.

Eine Nutzung der Fläche durch Rheinkalk selbst ist wegen der direkt angrenzenden Bundesstraße 7 nicht möglich. Derzeit ist die Fläche ein Naturschutzgebiet auf Zeit. Dieses ist in einem bis 31.12.2025 befristeten Vertrag zwischen Rheinkalk und der Stadt Wuppertal geregelt. Sofern diese Fläche in das Eigentum der Kalkwerke H. Oetelshofen übergehen könnte oder eine sonstige Regelung getroffen wird, würde sich für diese die Gesamtsituation wesentlich entspannen, u. a. könnte besser in Bereichen der Grube mit der Innenverkippung begonnen werden.

Die Bezirksregierung Düsseldorf, die sich derzeit in unterschiedlichen Verfahren zwecks Ausweitung, Genehmigung usw. befindet, könnte die ses im Rahmen von transparenten Verhandlungen und Auflagen unterstützen. Auch die Stadt Wuppertal könnte dieses aktiv mitgestalten.

[aus Planfeststellungsbeschluss vom 25.05.2021:]

Die bestehende Abraumhalde Oetelshofen ist als unbedeutende Deponie der Deponieklasse 0 eingestuft, da ausschließlich unbedenkliches Abraummaterial aus der Grube Osterholz abgelagert wird. Der Erweiterungsbereich soll ebenfalls ausschließlich zur Verbringung von Abraummaterial aus der umliegenden Grube Osterholz dienen.

Ein Betreiben der Grube Osterholz am Standort im sehr heterogen ausgeprägten Gruiten-Dornaper Massenkalkzug ist ohne externe Haldenflächen technisch und logistisch nur mit sehr hohem Aufwand umsetzbar. Die Fläche im Umgriff der Grube Osterholz ist durch die Anlage dieser Abraumhalden bereits stark überprägt. Da die Lagerstätte in der Grube Osterholz ortgebunden und die hochwertigen Kalksteine vor allem im Tiefenabbau zu finden sind, sind Möglichkeiten zur Aufhaldung des Abraummaterial im direkten Umfeld nur noch sehr eingeschränkt vorhanden. Darüber hinaus bestehen auch keine Freiflächen im direkten Umfeld zur Grube, die aufgehaldet werden könnten.

[FB, 15.09.2021:]

Ob nicht auch Gebiete der Wülfrather »Konkurrenz« für Verschüttungen angefragt werden könnten bzw. auch politisch auf den Weg gebracht werden könnten? Der Druck müsste und sollte nicht allein auf der Fa Oetelshofen liegen müssen.

#4.5 Alternative: Nahes Umfeld

Verbringung in stillgelegte Gruben in der Nachbarschaft

[26.07.2021:]

Das Dornaper Kalkrevier dient seit vielen Jahrzehnten dem Tagebau als Rohstoffvorkommen. Dadurch sind mehrere Gruben entstanden, die als mögliche Lagerstätte für den anfallenden Abraum vorgeschlagen werden. Bieten sie eine Alternative?

[01.08.2021:]

Auch bei diesen Alternativen spielen Eigentumsverhältnisse eine wichtige Rolle. Da wir nur diesen einen Steinbruch betreiben, ist es uns nicht möglich, auf andere Steinbrüche zurückzugreifen.

Es gibt sowohl aktive, als auch stillgelegte Steinbrüche in der Nachbarschaft. Bei den aktiven Steinbrüchen stellt sich dieselbe Problematik, wie bei der unter #4.1 diskutierten Innenverkippung.

Die stillgelegten Steinbrüche sind heute wertvolle Biotope für viel Arten, die Grube 7 steht sogar unter Naturschutz. Würde man Material dorthin verbringen, würde man die Lebensräume vieler seltener und streng geschützter Arten zerstören, was nicht mit geltendem Recht zu vereinbaren ist.

Eine weitere genehmigungsrechtliche Besonderheit besteht darin, dass Steinbrüche mit Grundwasseranbindung (»Nassabbau«) und damit alle Kalksteinbrüche in unserer Region generell keine Fremdmaterialien zur Verkippung annehmen dürfen. Das gilt selbst für Steinbrüche, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft befinden und das gleiche Gestein in derselben geologischen Einheit abbauen. Auf Halden und Innenverkippungen darf immer nur der steinbrucheigene Abraum verbracht werden.

[17.08.2021:]

Mögliche Alternative: Steinbruch Neandertal

In der »Grube Neandertal« ist es 2014 zu einem Hangrutsch gekommen, der eine sofortige Böschungs­sicherung nötig machte. Wir hatten seinerzeit den Betreiber in seiner Notsituation unterstützt und mehrere Tausend Tonnen Material zur Hang­­sicherung geliefert. Da Gefahr im Verzug bestand und kein so genannter »Entledigungswille« vorlag, ging das auch genehmigungs­rechtlich in Ordnung. Die wirtschaftlichen Aspekte waren vor dem Hintergrund der Notlage sekundär, die Aktion lief als Nachbar­schafts­hilfe zu Sonder­konditionen ohne kalkulatorische Grundlage. Nach weitgehender Sicherung der Gefahren­stellen wurde die Maßnahme Anfang 2015 durch den Kreis Mettmann beendet.

Das damals eingesetzte Produkt war von den geologischen Eigenschaften mit dem aktuellen Abraum­material vergleichbar. Deshalb gehört das Neandertal seit langem zu den von uns erörterten Alternativen, die auch im Plan­feststellungs­verfahren geprüft wurden. Erst letztes Jahr haben wir dem Betreiber Material­proben zur Eignungs­prüfung geliefert. Auch liegen diverse Gutachten vor, die eine weitergehende Sicherung des Stein­bruchs durch zusätzliche Verfüllung beschreiben.

Die Entscheidung darüber liegt seit mittlerweile 6 Jahren beim Kreis Mettmann, der als Rechts­nachfolger des Betreibers nach der baldigen Still­legung auch die Maßnahmen zur Sicherung der »Grube Neandertal« zu verantworten hat. Auch wenn von der jetzigen Böschungs­sicherung keine akute Gefahr ausgeht, legen die veränderten (Extrem-)Wetter­bedingungen der letzten Jahre eine Neubetrachtung der Situation nahe.

Wir als privat­wirtschaftliches Unternehmen sind nicht in der Lage, größeren Einfluss auf die kommunal­politischen Prozesse zu nehmen, sind aber gerne bereit, den gesetzlich eingeräumten Rahmen auszuschöpfen. Daher stehen wir einer Neubetrachtung dieser Alternative offen und interessiert gegenüber. Zumal das mögliche Volumen zur Verfüllung mindestens einen Kompromiss zur genehmigten Rodung eröffnet.

Dabei ist jedoch der logistische Aspekt zu berücksichtigen, der große Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit und CO2-Effizienz mit sich bringt: Im Normalbetrieb wird der Abraum auf SKW verladen – spezielle Betriebs­fahrzeuge ohne Straßen­zulassung, mit einem Fassungs­vermögen von rund 60 Tonnen – und innerhalb des Steinbruch­geländes verbracht. Eine Lieferung ins ca. 10 km entfernte Neandertal bedeutet nicht nur eine 10-fache Wegstrecke, sondern verdreifacht sich zusätzlich durch die geringere Zuladung (1 SKW entspricht ca. 3 LKW); hinzu kommt der Umlade­prozess auf die Straßen­fahrzeuge. Die wirtschaftliche und ökologische Mehrbelastung wird von uns nicht allein getragen werden können.

[01.08.2021:]

Im sehr nahen Umfeld existieren Gruben und Abraumhalden, beispielsweise die Grube Flandersbach und die 3 Gruben Dornap, mit zum Teil erheblichen Abraumkapazitäten. Aktuell wird hier Abraum der Rheinkalk verfüllt. Es wäre in diesem Zusammenhang zu prüfen, inwieweit die vorhandenen Kapazitäten für einen Zeitraum von 10 Jahren durch die Kalkwerke H. Oetelshofen mitgenutzt werden können.

Hilfreich hierzu ist das Kreislaufwirtschaftsgesetz (§ 29), mit welcher die Bezirksregierung als gestaltende Bewilligungsbehörde und in Kenntnis der gesamten Vorgänge im Kalkabbaugebiet die Rheinkalk oder andere verpflichten könnte, Abraum der Kalkwerke H. Oetelshofen gegen Entgelt aufzunehmen. Im Gegenzug könnten die Kalkwerke H. Oetelshofen verpflichtet werden, in späteren Jahren in entsprechenden Mengen Abraum von Rheinkalk in die Grube Osterholz zu verbringen – also im Tausch. Diese Möglichkeiten wurden im Planfeststellungsverfahren nicht abschließend geprüft.

[17.08.2021:]

Böschungssicherung Grube Neandertal

Die Grube Neandertal liegt in unmittelbarere Nähe zum Steinbruch Osterholz und wurde bereits 2014/2015 mit Abraum der Kalkwerke H. Oetelshofen beliefert. Nach den uns vorliegenden Unterlagen werden in dieser Grube aktuell mindestens 3 – 4 Millionen Tonnen bzw. ca. 2 Millionen m3 Materials zur Sicherung einer Böschung nach einem Felsrutsch benötigt. Die dortige Verwendung des Materials als Alternative zur Haldenerweiterung und Waldrodung wird bereits im Planfeststellungsbeschluss (S. 76) aufgeführt, allerdings nicht abschließend geprüft, weil die zuständige Zulassungs- & Überwachungsbehörde (Kreis Mettmann) seit 2014 keine Entscheidung gefällt hat. Dabei liegen bereits Gutachten und eine Stellungnahme mit entsprechenden Nachfragen des Geologischen Dienst NRW vor. Das Vorhaben ist technisch und ökonomisch ohne relevante Mehrkosten der Kalkwerke H. Oetelshofen umsetzbar. Das jetzt benötigte Volumen entspricht dem Materialvolumen der geplanten Haldenerweiterung der Kalkwerke H. Oetelshofen, welche zur Rodung von 8,46 ha Wald führen soll.

Nach uns vorliegenden Erkenntnissen ist diese Lösung wirtschaftlich und ökologisch optimal. 

Sollte die Halde der Kalkwerke H. Oetelshofen dennoch erweitert werden, muss der Betreiber der Grube Neandertal das für die Böschungssicherung benötigte Material von weither liefern lassen, da es im Umfeld von 20 – 30 km in der benötigten Menge nicht verfügbar ist.

[aus Planfeststellungsbeschluss vom 25.05.2021:]

Weitere Gruben sind im Umfeld zwar vorhanden, werden aber durch die Firma Rheinkalk betrieben, zusätzliche Verkippungsmöglichkeiten sind nicht anzunehmen.

Über die Betrachtungen der Vorhabenträgerin hinaus wurde seitens der Planfeststellungsbehörde bezüglich möglicher Verwertungsmöglichkeiten für das Abraummaterial von Amts wegen ermittelt. So wurde der Kreis Mettmann zum Stand der Dinge bezüglich der im Steinbruch »Grube Neandertal« ggf. erforderlichen Sicherungsmaßnahmen befragt, die verhindern sollen, dass eine Böschung des Steinbruchs (weiter) abrutscht. Die Sicherung soll durch Verfüllung erfolgen, wofür voraussichtlich ca. zwei Mio. Tonnen Material benötigt würden. Mit Stellungnahme vom 20.02.2020 stellte der Kreis Mettmann zu den Fragen

  • ob für Verfüllungsmaßnahmen Abraum aus dem Steinbruch »Grube Osterholz« verwendet werden soll
  • ggf. welche Mengen in welchen Zeiträumen benötigt werden und
  • ggf. ob bereits entsprechende Verhandlungen mit der Kalkwerke H. Oetelshofen GmbH & Co. KG aufgenommen worden sind

fest, dass die gutachterliche Prüfung hinsichtlich der Sicherungserfordernisses und des Sicherungsziels noch nicht abgeschlossen sei. Darüber hinaus seien die Fragen nach der Geeignetheit des Materials sowie der erforderlichen Mengen noch nicht in der Diskussion.

[B_F, 08.11.2021:]

Der politische und behördliche Ausschluss, benachbarte stillgelegte Gruben zu füllen ist nicht nachvollziehbar. Auch Grube 7 ist ein stillgelegter Steinbruch und sicherlich im Wesentlichen zu füllen, ohne alle Tiere zu vertreiben - und es gibt noch mehr. Ingenieurbauwerke unter Naturschutz zu stellen ist irgendwie widersinnig. Hier ist die Politik gefragt: Wenn es die Chance gibt, statt den Löchern in der Erde und der Abraumhalden wieder Felder und Wälder zu bekommen, dann muss sie an jeder Stelle genutzt werden! Dass die Firma Iseke das aufgrund der Eigentumsverhältnisse und ggf. eventuell aktueller Naturschutzrichtlinien nicht selber in der Hand hat bedeutet, das hier die Politik und die Behörden helfen müssen, statt nur zu erklären, was nicht geht. Der Nutzen ist ein doppelter: Die Löcher verschwinden, die Landschaft ist wieder da und es entsteht keine neue, riesige Abraumhalde (die an sich schon ein Verbrechen an der Natur ist) und die Bäume bleiben stehen.

[Claudia Gottwald und Wolfgang Ebbinghaus, Gottfried Eschmann-Weg, 23.09.2021:]

Die Verbringung des Abraums von der Kalkgrube Oetelshofen zur nahe gelegenen Grube Neanderthal scheint uns die Ideallösung im Sinne ökologisch ausgerichteter Kreislaufwirtschaft zu sein; außerdem geeignet, die ökonomischen Interessen des Steinbruchbetreibers und die vitalen Interessen der durch eine Abholzung geschädigten Lebewesen auf friedliche Weise zu versöhnen. Hoffen wir, dass alle Beteiligten dieser so wunderbar einfach erscheinenden Lösung noch in diesem Monat September zustimmen!

[Detlef Sommer, 24.08.2021:]

Hier stellen sich für mich mehrere Fragen: 

Wann wurde der Kreis Mettmann bezüglich der im Steinbruch »Grube Neandertal« ggf. erforderlichen Sicherungsmaßnahmen befragt?

Am 20.02.2020 war die gutachterliche Prüfung offenbar noch nicht abgeschlossen – nun sind aber weitere 18 Monate vergangen. Liegt das Ergebnis also inzwischen vor?

Wie teuer und klimaschädlich würde denn ein Transport von ca. 2 Mio. Tonnen Material zur Sicherung durch Verfüllung in der »Grube Neandertal« sein, wenn das Material nicht von Oetelshofen, sondern von weiter entfernt geholt werden muss. Dies kann passieren, wenn die entsprechenden Prüfungen nicht schnell genug erfolgen.

Warum wird hier nicht mit dem notwendigen (Zeit-)druck daran gearbeitet, um die Geeignetheit des Materials und die benötigten Mengen festzustellen. Wird man wieder erst wach, wenn es zu spät ist?

Der Osterholzer Wald und sein Bestand in der jetzigen vollständigen Form sind zu wichtig, als dass man die ernsthafte und wohlwollende Prüfung von Alternativen zur Abholzung und Vernichtung nicht mit Hochdruck prüfen sollte!

#4.6 Alternative: Überregionales Umfeld

Braunkohle-Tagebau und andere Flächen als alternative Deponie

[26.07.2021:]

Wie ist der Vorschlag einzuschätzen, den Abraum ins rheinische Braunkohlerevier zu verfrachten, wo selbst große Deponievolumen gegeben sind?

[01.08.2021:]

Die Tagebaue aus dem Rheinischen Braunkohle-Revier bieten, zumindest theoretisch, gigantische Verfüllungsvolumina. Wie in allen anderen Tagebauen ist es auch dort nicht erlaubt, Fremdmaterial einzulagern oder zu verkippen. Gleichzeitig hat RWE uns gegenüber bestätigt, dass kein Bedarf an der Aufnahme externer Mengen besteht.

Nicht zuletzt ist hier auch der Aspekt der Logistik für sich alleine gesehen schon ein KO-Kriterium. Wir beliefern die Braunkohlekraftwerke zwar regelmäßig mit Produkten zur Rauchgasreinigung über die Bahnschiene. Dennoch ist auf beiden Seiten die Infrastruktur nicht vorhanden, Abraummengen zu verladen, aufzunehmen und im Braunkohle-Tagebau wieder umzuladen. Die hohen CO2-Emissionen, die bei einer Abraummenge von über 4 Millionen Tonnen selbst auf dem klimafreundlichen Schienenweg entstehen, sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen.

[01.08.2021:]

Denkbar ist das Einbringen des Abraums zur Böschungssicherung (z. B. Hambacher Forst), zum Auffüllen der riesigen Gruben im Tagebau Hambach, Tagebau Garzweiler und des Sees der Gemeinde Elsdorf sowie als Material für den Neubau der A 61 und der A 44. Hier ist die Bezirksregierung angehalten konstruktiv zu prüfen.

[aus Planfeststellungsbeschluss vom 25.05.2021:]

Die Erkundung bezüglich einer Verwertungsmöglichkeit des Materials als Verfüllmaterial im Tagebau Hambach hat zu einem abschlägigen Ergebnis geführt, da insbesondere

  • seitens des Betreibers kein Interesse an einem Material aus der Grube Osterholz besteht, insgesamt etwa 0,5 Milliarden m³ für Böschungssicherungen benötigt werden, und die zur Verfügung stehenden Mengen also aus Sicht des Betreibers den Umfang der eigenen Abgrabungen nur unwesentlich reduzieren könnten,

  • der Betreiber eine ausgeglichene Massenbilanz hat, also genügend eigene Materialien für Böschungssicherungen mit Ausnahme eines Bedarfs an Lößlehm, den sie aus dem Tagebau Garzweiler beziehen.

  • der Betreiber geochemische und geophysikalische Anforderungen an das Material für die erforderlichen Böschungssicherungen hat, die eine Verwertungsmöglichkeit erschweren dürften und

  • der Betreiber keine Infrastruktur für die Aufbringung von Fremdmassen im Tagebau Hambach hat und keine Zulassung für den Transport von Fremdmassen mit ihrer Privatbahn im Tagebau Hambach.

[Hans G., 20.01.2022:]

Wie kommt denn die Braunkohle zum Brennen des Kalks nach Wuppertal? Könnten die Waggons auf dem Rückweg Abraum mitnehmen?

RWE muß die Mahnheimer Bucht zerstören (abbaggern), um Abraum zur Böschungssicherung zu gewinnen. Hierdurch werden die Vernetzung der Biotope entscheidend unterbrochen. Auch wenn es nur einige Tonnen sind, aber die helfen dann dem erhalt der eh schon geschändeten Umwelt in Wpt. und Kerpen.

Ist das Fremdmaterial der Grube da wirklich ein Problem? Andererseits soll Rheinwasser eingefüllt werden. Was kommt denn da ggf. alles mit ( Z.B. wie nach dem Brand Leverkusen)?

[Michael Siebel, 09.01.2022:]

Sehr geehrte Familie Iseke, sehr geehrter Herr Dr. Schneidewind,

wir verfolgen auch die Debatte und Entwicklung bezüglich der Verkippung und des Schutzes des Osterholzgebietes. Gäbe es nicht die Möglichkeit den Abraum in stillgelegte Steinkohlebergwerke einzubringen? Die leeren Stollen müssen ja ohnehin verfüllt werden, um ein Einbrechen zu verhindern! Das wäre doch für alle Beteilgten eine win-win-Situation!!!

Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung.

Mit herzlichen Grüßen
Michael Siebel & Renate Mankel

[Jürgen Fritz, 17.10.2021:]

In diesen Tagen beginnt die Verfüllung von Prosper Haniel in Bottrop, der letzten Grube in Deutschland. Alle Stollen werden mit flüssigem Beton gefüllt, weil nur so gewährleistet ist, daß auch alle Hohlräume gefüllt und gegen Einstürzen gesichert sind. Mit dem Haldenabraum dürfte das wohl nicht möglich sein. Und bei den alten Bergwerken im Ruhrgebiet kommt noch ein weiteres Problem dazu: Wenn man immer wüßte, wo denn vor 100 und mehr Jahren Stollen gebuddelt wurden.

[Jürgen Fritz, 17.10.2021:]

Nach meiner Einschätzung reicht die Infrastruktur des Güterbahnhofs Dornap-Hahnenfurth nicht aus, um Züge mit Abraum zu beladen. Der Bahnhof hat 5 Gleise mit einem direkten Anschluß an die Bahnstrecke Mettmann - Wuppertal. Die Regiobahn nutzt, wohl weil der Platz in Mettmann nicht ausreicht, im Bahnhof mindestens 2 Gleise, um Triebwagen abzustellen. Gleis 1 ist das Verladegleis für die Kalkprodukte. Bleiben also noch 2 Gleise. Ein Gleis wird öfters durch wartende Güterzüge blockiert, ein Gleis wird zum Umfahren, bzw. Rangieren benötigt. Damit ist die Verfügbarkeit des Bahnhofs stark eingeschränkt. Der Abraum müßte in sog. Schüttgutwagen verladen werden. Die Verladung erfolgt also von oben in die offenen Wagen. Um das zu ermöglichen, wäre eine entsprechend hohe Verladerampe notwendig, die sich entweder neben oder über dem Gleis und dem Waggon befindet. Wo soll dafür der Platz sein? Schließlich würde der zu transportierende Abraum in die Güterwagen gekippt. Und weil da auch wohl Steine bei sein werden, was werden die Anwohner einer solchen Verladestation zu diesen Lärmbelästigungen sagen? Zum Schluß bleibt noch die Feststellung, daß zwischen Düsseldorf-Gerresheim und Hahnenfurth gut 600 t gezogen, bzw. gebremst werden dürfen. Nach Abzug der Wagengewichte bleibt da auch nicht so viel Transportmasse.

[DC, 30.09.2021:]

Die Kalkwerke Oetelshofen schreiben:

»Wir beliefern die Braunkohlekraftwerke zwar regelmäßig mit Produkten zur Rauchgasreinigung über die Bahnschiene. Dennoch ist auf beiden Seiten die Infrastruktur nicht vorhanden, Abraummengen zu verladen, aufzunehmen und im Braunkohle-Tagebau wieder umzuladen. Die hohen CO2-Emissionen, die bei einer Abraummenge von über 4 Millionen Tonnen selbst auf dem klimafreundlichen Schienenweg entstehen, sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen.«

Wenn bei den Kalkwerken die Infrastruktur vorhanden ist, die gewaltigen Kalkmengen an die RWE Kraftwerke zu liefern, die direkt an den Tagebauen liegen, so ist nicht nachvollziehbar, wieso mit dieser Infrastruktur nicht auch der Abraum in die Waggons gefüllt werden kann und mit denselben Zügen nicht zu den Tagebauen geliefert werden kann. Dass ein riesiges Bergbauunternehmen wie RWE nicht in der Lage sein soll, Waggons zu entladen, ist nicht glaubhaft.

Den angeblich hohen CO2-Emissionen durch den Transport per Bahn steht ein sicherer enormer Umweltschaden gegenüber, wenn stattdessen der Wald gerodet wird. Es würden enorme Mengen CO2 freigesetzt, zukünftig große Mengen CO2 nicht mehr gespeichert werden, der Grundwasserhaushalt stark beeinträchtigt, das Risiko von Flutkatastrophen enorm gesteigert, der Lebensraum unzähliger vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten vernichtet und ein Naherholungsgebiet zerstört.

[DC, 30.09.2021:]

Die Aussagen der Bezriksregierung zeugen von einer sehr einseitigen und voreingenommenen Sichtweise:

»Die Erkundung bezüglich einer Verwertungsmöglichkeit des Materials als Verfüllmaterial im Tagebau Hambach hat zu einem abschlägigen Ergebnis geführt, da insbesondere seitens des Betreibers kein Interesse an einem Material aus der Grube Osterholz besteht, insgesamt etwa 0,5 Milliarden m³ für Böschungssicherungen benötigt werden, und die zur Verfügung stehenden Mengen also aus Sicht des Betreibers den Umfang der eigenen Abgrabungen nur unwesentlich reduzieren könnten,«

Die Aussage de Bezirksregierung bestätigt, dass man sich mit dem Problem offensichtlich nicht wirklich beschäftigen wollte. Ob die Abraummenge der Kalkwerke für RWE nur unwesentlich erscheint, ist völlig unrelevant. Im Gegenteil, spricht dieses doch dafür, dass der Abraum in den Tagebaue problemlos untergebracht werden könnte. 

»der Betreiber eine ausgeglichene Massenbilanz hat, also genügend eigene Materialien für Böschungssicherungen mit Ausnahme eines Bedarfs an Lößlehm, den sie aus dem Tagebau Garzweiler beziehen.«

Die Aussage ist nachweislich falsch. Wenn RWE über genügend Füllmaterial für Böschungssicherung und Neubau der A44 und A61 verfügen würde, müssten nicht die Dörfer am Tagebau Garzweiler zerstört werden und RWE würde der Stadt Elsdorf das fehlende Stadtgebiet wieder auffüllen, wie ehemals vertraglich zugesagt.

»der Betreiber geochemische und geophysikalische Anforderungen an das Material für die erforderlichen Böschungssicherungen hat, die eine Verwertungsmöglichkeit erschweren dürften und«

Das Material, das derzeit für die Böschungssicherung genutzt wird, stammt aus den Tagebauen, die einen Durchmesser von bis zu 10 Kilometern und eine Tiefe von bis zu 450 Metern aufweisen. Es ist völlig illusorisch zu behaupten, dass dortige Material würde geochemisch und geophysikalisch eine homogene Struktur aufweisen und wäre daher besser geeignet als der Abraum der Kalkwerke. Und selbst wenn es so wäre, behauptet die Bezirksregierung o.a. die Abraummenge der Kalkwerke wäre nur unwesentlich. Dann würde nichts gegen eine Vermischung sprechen.

»der Betreiber keine Infrastruktur für die Aufbringung von Fremdmassen im Tagebau Hambach hat und keine Zulassung für den Transport von Fremdmassen mit ihrer Privatbahn im Tagebau Hambach.«

Die Aussage ist unglaubwürdig bzw. Augenwischerei. RWE betreibt die Tagebaue seit Jahrzehnten mit einem gewaltigen Maschinenpark und einer multimillionenteuren Infrastruktur. Es werden ständig gewaltige Erdmassen über viele Kilometer bewegt. Und dann soll keine Infrastruktur zu Verbringung des Abraums der Kalkwerke zur Verfügung stehen? Wie soll RWE dann die anstehenden Renaturierungsmaßnahmen durchführen?

Für eine Genehmigung für die Zulassung des Transports von Fremdmassen ist die Bezirksregierung zuständig. Solche Genehmigungen werden regelmäßig bereits anderen Unternehmen erteilt. Zu behaupten, RWE habe keine Zulassung ist Augenwischerei.

[DC, 28.09.2021:]

Die Vermutungen von Peter Gugro (s. u.) sind nicht richtig. 

Die Kalkwerke Oetelshofen verfügen über eine eigene große Bahnanbindung, da ca. 1/3 der Kalkproduktion per Bahn an die Kraftwerke von RWE zur Rauchgasentschwefelung geliefert werden (siehe Google Earth). Die Kraftwerke liegen bekanntlich direkt an den rheinischen Tagebauen. Es wäre somit ohne großen Mehraufwand und ohne zusätzliche LKW möglich, den Abraum per Bahn zu den rheinischen Tagebauen zu liefern, um dort die Steilufer zu sichern oder die verlegten Autobahnen neu zu bauen.

RWE weigert sich jedoch, den Abraum anzunehmen, da dann für RWE das Argument wegfallen würde, dass man die verbleibenden Dörfer am Tagebau Garzweiler zerstören muss, um an Material für den Neubau der A61 und A44 sowie zur Befestigung der Steilufer der künftigen Tagebauseen zu kommen. RWE argumentiert, dass das Füllmaterial die richtige »Korngröße« haben müsse, was lächlich ist, da auch das innerhalb der riesigen Tagebaue zu verbringende Füllmaterial keine einheitliche »Korngröße«" haben kann.

Das NRW-Wirtschaftsministerium bestreitet sogar vehement, dass überhaupt ein Mangel an Füllmaterial bestehen würde, was ebenfalls nicht stimmt. Den zeitgleich verweigert RWE der Stadt Elsdorf die vertraglich zugesicherte Wiederauffüllung des weggebaggerten Stadtgebietes von ca. 15 Mio. Quadratmetern, da kein Füllmaterial vorhanden wäre. Die Stadt Elsdorf kann sich einen Prozess aufgrund des Streitwertes von über 1 Mrd. Euro finanziell und personell nicht leisten und setzt auf eine finanzielle Entschädigung durch die NRW-Landesregierung, also auf Kosten der Steuerzahler.

[Peter Gugro, 26.08.2021:]

mmh, zum Hambacher Forst sind es ca. 90 km. Hin- und zurück also 180 km. Bei 4 Mio Tonnen sind das ca. 200.000 Lkw Ladungen -> 36 Mio LKW Kilometer 

Was verbraucht so ein Lkw? Da kommen einige Mio l Treibstoff und damit CO2 Ausstoss zusammen. Gibt es dazu eine genauere Betriebs/Ökologische Kostenkalkulation?

#4.7 Alternative: Nutzung bestehender Deponien

Ausgewiesene Deponien im Umfeld als Ausweichlösung

[26.07.2021:]

Da der Abraum frei von Belastungen ist, sollte das Material auf jeder beliebigen Deponie abgelagert werden können. Im direkten Umfeld finden sich z. B. die Halde Hahnenfurth des Betreibers Regiobahn GmbH oder die Mineralstoffdeponie »Halde Erholung« von Rheinkalk in Wülfrath. Bieten diese oder andere Deponien im Regierungsbezirk eine Ausweichmöglichkeit?

[01.08.2021:]

Abfalldeponien sind ein knappes Gut und sollten möglichst nachhaltig genutzt werden. Auch wenn Abfallvermeidung und -verwendung im Vordergrund stehen, wird es weiterhin Stoffe geben, die letztendlich deponiert werden müssen. Solche Deponien, die mit hohem Aufwand betrieben werden, mit einem unbelasteten mineralischen Abfall (siehe #1) zu füllen, entspricht keiner nachhaltigen Nutzung.

Weitere Halden in der Umgebung bieten entweder kein freies Ablagerungsvolumen mehr oder werden für den jeweils eigenen Abraum benötigt. Auch gibt es dort genehmigungsrechtliche Hürden (siehe #4.3).

Zudem spielt der logistische Aufwand hier eine entscheidende Rolle um die gesamte Abraummenge von über 4 Millionen Tonnen von A nach B zu transportieren, genau wie die dabei ausgestoßene Menge an CO2. Auch deswegen ist der Grundsatz der entstehungsortnahen Abfallbeseitigung im Landesentwicklungsplan NRW verankert.

[01.08.2021:]

Die Deponie Kolkerhofweg in Mülheim an der Ruhr liegt 38 km entfernt und hat ein Restvolumen von 340.000 m³ (2018). Sie steht hier exemplarisch für weitere Deponien und Gruben in der erweiterten Umgebung. Die Bezirksregierung und die Kalkwerke H. Oetelshofen argumentieren im Rahmen der Planfeststellung pauschal, dass die Nutzung vorhandener Deponien bzw. anderer Verkippungsmöglichkeiten im erweiterten Umfeld (> 15 km) aus Gründen der CO2-Immissionen für den Transport und der Wirtschaftlichkeit ausgeschlossen seien. Hierzu wurden einfache Berechnungen des Transportes mittels LKW aufgeführt. Eine nachvollziehbare Berechnung unter Berücksichtigung

  • einer Gegenüberstellung mit dem Verlust der komplexen und vielseitigen Funktionen des Ökosystems Wald über die CO2-Bindung und O-Produktion hinaus

  • einer CO2-Freisetzung durch Waldrodung sowie dem dauerhaften Verlust der Speichermöglichkeit

  • von alternativen Transportmöglichkeiten, z. B. Schiene oder Elektro-LKW

  • einer Gegenüberstellung mit den ebenfalls anfallenden CO2-Immissionen für den Transport bei Verkippung auf dem Gelände der Kalkwerke

fehlt gänzlich.

Es drängt sich die Frage auf, ob die pauschal aufgeführten Verhinderungsgründe bei näherer Betrachtung und einer adäquaten Berücksichtigung des Wertes »Ökosystem Wald« sowie dem Generationenvertrag für das Klima (Klimaschutzgesetz) nicht entkräftet und ein Transport im erweiterten Umfeld nicht doch gerechtfertigt sein könnte.

[aus Planfeststellungsbeschluss vom 25.05.2021:]

Eine Verbringung des Abraums zu anderen Deponien würde im Hinblick auf die Belastung des Klimas keine Verbesserung bedeuten. Die Deponien, die geeignet und in der Lage wären die großen Mengen an Abraum anzunehmen, liegen 38 bis 85 Kilometer weit entfernt. Betrachtet man eine mögliche Verbringung zur nächstgelegenen Bodendeponie Kolkerhofweg in Mülheim an der Ruhr würden für den Transport der Abraummassen, ohne Berücksichtigung der zusätzlichen Kipp- und Ladevorgänge, insgesamt ca. 12,8 Mio. km zurückgelegt, was einem CO2-Ausstoß von ca. 10,2 Mio. kg entsprechen würde. Eine Entsorgung in der Nähe des Anfallortes ist also durchaus im Sinne des Klimaschutzes.

[Ulrich Schmidt, 21.08.2021:]

Es ist schon spannend das die Bezirksregierung bei der Genehmigung von Kalk abbau sich nicht dafür interessiert wieviel CO2 bei dem Abbau und Herstellung entsteht, dann allerdings bei dem Transport des Abraumes plötzlich anfängt zu rechnen. Einen Innenraumverkippung würde im übrigen weniger Kilometer haben dürfen als dieses aus der Grube zur Abraumhalde zu bringen.... Wo ist also der Klimaschutz berücksichtigt

#5 »Osterholz 2035«

Worst Case / Best Case: Wie sieht das Osterholz in den nächsten Jahrzehnten aus?

[26.07.2021:]

Welche Szenarien sind denkbar, wenn welche Entscheidungen getroffen werden? Was wäre für die Region wünschenswert? Was gilt es, zu vermeiden?

[01.08.2021:]

Worst Case:

Das Osterholz in seiner heutigen Form als Buch-Eichen-Mischwald schafft es nicht (von alleine oder mit unserer Unterstützung), sich dem Klimawandel anzupassen und verändert sich.

In der Grube Osterholz wird kein Kalkstein mehr abgebaut und in den hoch effizienten Kalköfen zu Kalk gebrannt. Die vom Kalk und Kalkstein abhängige regionale Industrie muss die Rohstoffe von woanders her importieren, genauso wie Wasserwerke und Müllverbrennungsanlagen. Die Abbautätigkeiten vor Ort sind eingestellt und verlagern sich an eine andere Stelle. Da die Situation in Deutschland insbesondere für die Steine und Erden Industrie immer problematischer wird, kommen mehr Rohstoffe aus dem Ausland und haben wahrscheinlich einen größeren ökologischen Fußabdruck durch ineffizientere Technologie bei der Herstellung und die höhere Transportentfernung.


Best Case:

Das Osterholz schafft es, sich dem Klimawandel anzupassen und bleibt ein natürlicher Mischwald mit ökologischer Bedeutung, als CO2-Senke und für die Naherholung. Dazu tragen wir weiterhin mit einer naturnahen Forstwirtschaft und gezielter Unterstützung durch Förderung einer klimaresistenteren Naturverjüngung und / oder Bewässerung bei. Weitere Teile des Betriebsgeländes (insbesondere die Halden) gewinnen durch Wiederaufforstung und natürliche Sukzession an ökologischer Bedeutung.

Die Firma Oetelshofen fördert weiterhin Kalkstein in der Grube Osterholz und deckt mit den hergestellten Produkten den regionalen Bedarf. Auch wenn manche primäre Rohstoffe durch beispielsweise eine höhere Recyclingquote ersetzt werden, wird es weiterhin einen Bedarf an hochwertigen Produkten wie Kalk geben. Oetelshofen fokussiert sich auf die Herstellung dieser hochwertigen Produkte, reduziert die Fördermengen insgesamt und verlängert damit die Lebenszeit der Lagerstätte. Das geschieht durch den Einsatz hocheffizienter Technologie, in die wir auch in Zukunft weiterhin investieren wollen. In den Kalköfen wird ein CO2-neutraler oder -neutralerer Brennstoff eingesetzt, an Möglichkeiten zum Auffangen und zur Nutzung des CO2 (CCU) wird jetzt schon intensiv geforscht. Der sonstige Energiebedarf wird beispielsweise durch die Erzeugung von regenerativer Energie auf unserem Betriebsgelände schrittweise gedeckt. Schon jetzt sehen wir konkret den schrittweisen Ausbau von PV-Anlagen auf unseren zahlreichen Gebäuden vor.

Auch eine Bebauung mit Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energie auf dem großen Betriebsgelände wurde schon in studentischen Projekte untersucht. Dazu würden sich beispielsweise auch die Böschungen oder die Plateaus auf den Halden eignen.

Nach Beendigung des Abbaus in der Grube Osterholz, der Innenverkippung und des Anstiegs des Grundwassers entsteht eine große Wasserfläche. Durch eine weitere Nutzung unseres Betriebsgeländes, beispielsweise durch Energieerzeugung mit Floating-PV, als Trinkwasserspeicher oder als Wärmespeicher zur Nahversorgung und / oder als Aufbereitungsort für Recyclingprodukte leistet die Firma Oetelshofen auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft der Zukunft, auch über den Abbau von Kalkstein hinaus.

[20.08.2021:]

Best Case Szenario:

Das Osterholz hat sich in seiner Artenvielfalt und der üppigen Flora und Fauna weiterentwickelt und leistet einen relevanten Beitrag im Verbund der Ökosysteme. Wenige Zäune schützen besondere Biotope, aber keine Werksgelände. Die Wuppertalerinnen und Wuppertaler, die Haanerinnen und Haaner und Naturverbundene aus dem Umfeld schätzen und schützen das Osterholz als frei zugängliches Naherholungsgebiet mit seinen vielfältigen Ökosystemleistungen.

Ein Umdenken in Sachen Klimaschutz, dem nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen und ein verantwortungsvoller Umgang mit Flora und Fauna hat sich durchgesetzt. Wälder werden nicht mehr gerodet, sondern erweitert. Jedes Menschenkind hat verstanden, dass jeder Baum, jedes Biotop, jedes Landschaftsschutz- und Naturschutzgebiet zählt.

Deutschland schafft es als Vorbild einer Industrienation rasch Klimaneutralität zu erreichen und die Welt ist dem Beispiel gefolgt. Wir haben für unsere Kinder und Kindeskinder in letzter Sekunde »noch einmal die Kurve bekommen«.
  

Worst Case Szenario:

Die Kalkwerke H. Oetelshofen GmbH & Co. KG und Partnerunternehmen setzen den Flächenverbrauch in den kommenden 100 Jahren, analog zum Flächenverbrauch der letzten 100 Jahre fort: Kein Baum steht mehr im Osterholz, kein Vogel zwitschert, kein Bach plätschert in einer Waldaue. Die Natur ist bezwungen und zerstört. Das ehemalige Biotop ist öde Brache, Kalksteinbruch und Abraumhalde geworden.

Die Welt ist eine andere: Es herrscht eine mittlere Temperaturzunahme von 6 Grad Celsius vor. Hitzewellen, Dürreperioden, Brände, Wüstenbildung, Wasserknappheit, ein globaler Nahrungsmittelengpass mit Hungerkatastrophen, Epidemien, sozialen Spannungen und Verteilungskriegen …

Wir haben es geschafft Flora und Fauna unseres Planeten zu zerstören und unseren Kindern und Kindeskindern damit die Lebensgrundlage dauerhaft und unwiderruflich entzogen.
  

Wir müssen entscheiden ob der Wald bleiben darf, oder nicht. Jetzt. Die Alternativen zur Rodung liegen auf der Hand.

[Keine Angaben im Planfeststellungsbeschluss vom 25.05.2021:]

[M. Wehr, 19.09.2021:]

Sollte man den Abraum nicht nutzen um z.B. eine Mountainbike Strecke zu kreieren? Dafür könnte man doch vielleicht eine besser geeignete, unbewaldete Fläche finden, die allen Beteiligten gefällt, kostengünstig umzuwidmen ist und in der Nähe liegt. In der Spitze könnte die Stadt, die Städte sich sogar an den, z.B. Transportkosten beteiligen, vielen wäre geholfen und kein einziger Baum abgeholzt. Denn das Abholzen können wir uns nun wirklich nicht leisten, jeder Baum hilft uns unser Leben zu retten.

Den Abraum in die wunderschönen Mare, die teilweise durch den Kalkabbau entstanden sind, zu schütten ist natürlich keine Alternative.

[Detlef Sommer, 09.09.2021:]

Worst Case:

Wenn keine Alternativlösung zur Rodung bzw. ein tragbarer Kompromiss gefunden wird, droht eine Eskalation der Auseinandersetzung (analog zu Ereignissen im Hambacher Forst). Physische Auseinandersetzungen, Gewalt von beiden Seiten, verletzte Polizisten und Waldbewahrer usw. Zerstörung der Natur. Der Ruf der Firma ist ruiniert. Wuppertals Bemühungen um »Circular Valley« sind ad absurdum geführt.

So weit darf es nicht kommen! Es muss eine gemeinsam getragene Lösung gefunden werden, auch wenn das nochmals Zeit kostet. Der begonnene Dialog darf nicht abreißen, es dürfen v.a. keine vorschnellen vollendeten Tatsachen geschaffen werden!

Best Case:

Es wird eine Alternative zur Rodung gefunden, mit der auch die Firma Oetelshofen gut leben kann. Der anfallende Abraum wird gebraucht und nutzstiftend an anderer Stelle verwendet (Nachhaltigkeit!). Für weitere Transportwege, die u.U. in Kauf genommen werden müssen, gibt es Ausgleichszahlungen durch Klimaschutzfonds o.ä. 
Zum Wohle der Bevölkerung in Haan und Wuppertal wird ein Zeichen der Vernunft und des klugen Umgangs mit der unwiederbringlichen Ressource Wald gesetzt, welches über die Grenzen der Stadt hinaus Beachtung findet - im Idealfall ein Baustein für das »Circular Valley«-Projekt. Image, Erfolg und Attraktivität der Städte Haan, Wuppertal, wie auch der Firma Oetelshofen steigen.

[Arno S., 01.09.2021:]

Auch eine Abraumhalde lässt sich nach der Aufschüttung ökologisch wertvoll gestalten. Zu sehen ist dies beispielsweise 2,5 km entfernt an der Halde nördlich der Grube Voßbeck.

Die Erweiterung der Halde Oetelshofen könnte gleichzeitig mit der Aufforstung des bestehenden Haldenbereichs erfolgen.

Nach Beendigung der Rohstoffgewinnung bei Oetelshofen in einigen Jahrzehnten hätte man eine – auch ökologisch – interessante Berg-See-Landschaft.

[Andreas Tauscher, 22.08.2021:]

Das Osterholz ist der Lebensraum einer vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt und zugleich der Erfahrungs- und Erholungsraum für Menschen der Umgebung. Darüberhinaus stellt der Wald ein prägendes Element einer naturnahen Landschaft dar.

Der rücksichtslose Raubbau und die Zerstörung von Natur und Landschaft in den vergangenen Jahrzehnten hat Folgen, die uns allen heute mehr und mehr bewußt werden. Bei vielen Menschen findet daher ein Umdenken statt und die Bedeutung und der Wert von intakter Natur, gesunder Umwelt und Klima wird erkannt. Damit verbunden wächst der Wunsch und die Motivation sich für den Schutz unserer Welt und unser Lebensgrundlagen einzusetzen unaufhaltsam.

In diesem Zusammenhang ist auch die Auseinandersetzung um das Osterholz zu sehen. Menschen leisten Widerstand gegen kurzfristige wirtschaftliche Interessen und die damit einhergehenden weiteren Naturzerstörungen. Sie engagieren sich hier für die Erhaltung ihres Lebenraumes und ihrer Landschaft. Eine hoffentlich erfolgreiche Rettung des Osterholzes könnte in diesem Sinne ein Ausdruck sein für diese veränderte Einstellung, für ein anderes Bewußtsein, das dafür steht, dass ein sensiblerer und klügerer Umgang mit unserer Umwelt und mit uns selbst durchaus möglich ist! 

#6 Standpunkte

Jeder darf zu Wort kommen. Auch Kommentare, die keinen konkreten Bezug zu den oben genannten Themenfeldern haben, emotional aufgeladen sind oder faktisch nicht belegt wurden, gehören zu einer demokratischen Auseinandersetzung. Um den sachlichen Vergleich der Argumente zu gewährleisten, gliedern wir solche Kommentare hierhin aus. Denn diese Plattform will sich von Sozialen Medien unterscheiden. Wir stehen in der Verantwortung, den Wuppertaler Bürgern mit dieser Meinungsmatrix konstruktive Orientierung zu geben, möchten aber persönliche Stimmungsbilder nicht zensieren. Dafür wird hier eigens Raum geboten.

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[T. Kemper, 25.01.2022:]

Klima- und Umweltpolitik nehmen eine immer stärkere Rolle ein – sowohl auf globaler als auch auf lokaler Ebene. Nicht nur angesichts dessen sind die Räumung und nahende Rodung des Osterholzes ein Trauerspiel für Gesellschaft und Umwelt (z.B. produzieren die noch stehenden Bäume Sauerstoff für etwa 10.000 Menschen). Dabei fällt auf: Ein (vermeintlich) grüner Oberbürgermeister, der sich in der Frage des Osterholzes nicht klar positioniert und nach Scheinlösungen sucht – und sich dabei von den Kalkwerken am Nasenring öffentlich vorführen und zum Nebendarsteller degradieren lässt. Es wird Zeit, dass (gesamt-)gesellschaftliche und umweltbezogene Anliegen wieder einen höheren Stellenwert erhalten als partikulare Wirtschaftsinteressen.

[Andreas Voß, 02.10.2021:]

(Thema: #1 Projektbeschreibung):

Die Stadt Wuppertal möchte mir die Möglichkeit geben das Thema zu diskutieren? Wer ist das? »Die Stadt Wuppertal«? Die Verwaltung? Die gewählten Gremien? Ein neutraler Beobachter? Transparenz als Feigenblatt für bereits vorliegende Genehmigung der Bezirksregierung? Als Bürger Vohwinkels fühle ich mich verarscht. Als wenn die unterschiedlichen Interessen von einem Forum beeinflusst werden! Daher habe ich lange gezögert, mich den naiven Kommentatoren hier mit einem eigenen Kommentar anzuschließen.

Ich bin der Meinung, dass ein Eigentümer seines Grund + Boden im Rahmen der Bestimmungen wirtschaftlich nutzen darf. Auch im Rahmen einer Rodung und Erstellung einer Halde.

Aber Eigentum verpflichtet auch und der Flächenfraß der letzten Jahrzente zeigt deutlich, dass dem Bürger nichts zurückgegeben wird. Wir sind hier im Stadtteil und den angrenzenden Gemeinden umgeben von umzäunten Gruben.

Es darf keine weitere Fläche vernichtet werden, ohne dass endlich eine größere Ausgleichfläche sofort renaturiert und wieder zugänglich gemacht wird. Alternativ MUSS der Abraum an anderer Stelle verfüllt werden, natürlich zu höheren Kosten (EUR, CO2, Verkehr, usw.).

Mir ist klar, dass die Familie Iseke nur diesen einen Steinbruch besitzt, daher erwarte ich eine kreative Rangehensweise und nicht nur den schlichten Versuch, die beste betriebswirtschaftliche Lösung umzusetzen.

[DC, 01.10.2021:]

(Thema: #1 Projektbeschreibung):

Die Flutkatastrophen und gewaltigen weltweiten Waldbrände in diesem Jahren haben gezeigt, dass wir bei der Umweltzerstörung eine Punkt erreicht haben, der alle vermeindlichen wirtschaftlichen Notwendigkeiten in den Hintergrund treten lässt. Es war nur Zufall, dass durch die Flut vom Juli in Wuppertal, Haan oder Düsseldorf nicht auch Hunderte Menschen ums Leben gekommen sind.

Mit jedem Quadratmeter Wald, der noch gerodet wird, und mit jedem weiteren Quadratmeter Grünfläche, die noch versiegelt wird, steigt das Risiko überproportional, dass die nächste Flutwelle nicht mehr so glimpflich ausgehen wird.

Wir haben beim Osterholz die komfortable Situation, dass der Wald noch nicht gerodet ist und gleichzeitig viele Alternativen zur Rodung vorhanden sind. Die Genehmigung der Bezirksregierung Düsseldorf basiert auf der fatalen Sichtweise, dass Wirtschaftsinteressen immer über denen der Umwelt und damit auch über denen der Bürger stehen. Dabei ist auch zu beachten, dass sich die Bezirksregierung bei den von ihr zu verantwortenden Folgeschäden immer mit gesetzlichen Vorgaben herausreden wird. Diese Gesetze wurden von Politiker und Lobbyisten geschrieben, die keinerlei Interesse an Umwelt-, Arten- und Naturschutz haben, da diese im Zweifel immer ihren persönlichen finanziellen Interessen im Wege stehen. Moralische Aspekt spielen dabei keine Rolle.

Ist der Osteholz einmal gerodet, gibt es kein Zurück mehr. Und alle Beteiligten müssen sich nach der intensiven Diskussion, die alle negativen Aspekte der unnötigen Zerstörung des Osterholz für jeden erkennbar beleuchtet hat, bewusst sein, dass sie sich hinterher nicht mehr damit herausreden können, sie hätten von nichts gewusst.

[JL, 29.09.2021:]

(Thema: #5 »Osterholz 2035«):

NRW bevölkerungsreichstes Bundesland von Europa, ich wohne im Westen von Wuppertal und bin umgeben von aktiven und stillgelegten Steinbrüchen.

Die aktiven weiten sich ständig aus und die stillgelegten werden von hohen Zäunen umgeben und zusätzlich bewacht.

Was ist mit den Menschen, mit Freizeitangeboten, mit Wohnraum vielleicht mit Flächen für erneuerbare Energie? Nein eingezäunt und bewacht, totes Land, wem gehört das Land sollte es nicht uns Wuppertalern gehören?

Ich fahre sehr oft mit dem Fahrrad durch den Osterholzer Wald nun soll schon wieder gerodet werden und die Waldwege werden schon wieder verlegt.

Dieser alte Wald kann nie mehr ersetzt werden!

Warum kann der Abraum nicht in stillgelegte Brüche eingebracht werden und somit vielleicht eine natürliche Fläche für die Menschen zurück gewonnen werden?

Warum können die Betreiber machen was sie wollen, die Umwelt über Jahre enorm belasten und riesen Gewinne einfahren, wenn es nichts mehr zu holen gibt wird verbrannte Erde hinterlassen?

[Transparenz, 28.09.2021:]

Vielen Dank zunächst für die Errichtung dieser Seite!

Wenn die bisherige Entscheidung (Abholzung + spätere Aufforstung) letzten Endes umgesetzt wird, kann ich nur an die Politik appellieren, sich nicht wieder von wesentlich kompetenteren Anwälten der Gegenseite über den Tisch ziehen zu lassen. Das bedeutet:

  • konkrete Zielvorgaben, bis wann was in welcher Qualität gepflanzt werden muss
  • Meilensteine, um die Zwischenschritte zu kontrollieren
  • Konventionalstrafen, wenn die Vereinbarungen nicht in der vorgegebenen Zeit eingehalten werden

Ich bin im Umkreis der Halden aufgewachsen und habe damals schon verbotener Weise darauf gespielt ;-) Daher kann ich Ihnen sagen, was für die Fa. Oetelshofen Aufforstung bedeutet: Nichtstun! Oder einige Alibi-Bäume im unteren Sichtbereich der Halden.

Mögliche Verhandlungen sollten auch dann im Sinne der Bürger erfolgen, wenn Herr Iseke (CDU) Parteifreund der Vohwinkeler CDU/VSTV-Connection Conrads (Stadtrat), Hombrecher (BV) und Gurke (BV) ist.

Ich hoffe, das sich eine Abholzung noch vermeiden lässt...

[Kajo, 22.09.2021:]

(Thema: #5 »Osterholz 2035«):

Es wäre ein Armutszeugnis und Ausdruck des Scheiterns der Umweltpolitik der Stadt Wuppertal, wenn die politisch Verantwortlichen sich nicht klar gegen die Baumfällung von über 5 ha Wald aussprechen. Weitere ha Wald stehen dann in den kommenden Jahren ebenso zum Fällen zur Disposition.

Die Grünen im Stadtrat und der grüne OB würden ihre Glaubwürdigkeit ihrer grünen Politik in der »Schwammstadt« verlieren. Vertrauensverlust in die Politik für Klimaschutz ist kontraproduktiv und sehr schädlich.

Es steht, sollte die Baumfällung nicht aufgehalten werden, in Wuppertal für das »circular valley« viel auf den Spiel.

[TP, 20.09.2021:]

(Thema: #1 Projektbeschreibung):

Ich halte diese Seite für ein Feigenblatt, denn um eine ernsthafte, vor allem ergebnisoffene Diskussion anzustoßen ist es doch bereits zu spät! Die Erlaubnis der Bezirksregierung liegt längst vor und unser grüner OB versucht jetzt natürlich alles um im Fahrwasser dieser Entscheidung nicht abzusaufen.

Man muss sich das einfach mal vor Augen halten: In der heutigen Zeit, im größten Ballungsgebiet Europas soll ein Wald gerodet werden, der nicht nur der Naherholung dient, sondern auch den Feinstaub eben dieses Kalksteinbruchs einigermaßen reduzierte.

[Betty, 19.09.2021:]

(Thema: #1 Projektbeschreibung):

Man kann doch nicht tagtäglich vom Klimaschutz reden, und dann im verhältnismäßig »Kleinen« wieder die Ausnahmen zulassen! Hier ein kleines Wäldchen, da ein bisschen Versiegelung, das macht doch im Großen nichts.... Doch! Genau diese Genehmigungen sind die Rädchen im Getriebe des Klimawandels.

[FB, 15.09.2021:]

(Thema: #1 Projektbeschreibung):

Zur Frage der Abwägung: Auf einer Informationsveranstaltung in einem Gruitener Gemeindezentrum stellte die Geschäftsführung der Fa Oetelshofen eine Lebensdauer des Betriebs von 40 Jahren in Aussicht. Die neue Halde, für die die Bäume gefällt werden sollen, würde 6-9 Jahre reduzierter Dauer des Betriebs der Fa am Ende der Zeit bedeuten. Diese Zeit in weiterer Zukunft, sollte m.E. das Abwägen zugunsten von Natur und Naherholungsgebiet erleichtern.

[Idefix, 31.08.2021:]

(Thema: #1 Projektbeschreibung):

Grundsätzlich ist es lobenswert das hier ein Forum des Ausstausches geschaffen wurde um das logische Für und Wider zu diskutieren.

Allerdings hinsichtlich der Tatsache das das so genannte Planungsfeststellungsverfahren der Landesregierung schon abgeschlossen ist und die Genehmigung zur Rodung schon erteilt ist, welches die klare Konsequenz des Verlustes eines seit über 70 Jahren bestehenden Walsstückes zur Folge hat ist es peinlich erst jetzt die Bevölkerung mit ihren Ideen mit ins Boot zu holen. Nur durch den Widerstand Einzelner und Ihr Engagement wurde auf dieses Thema aufmerksam gemacht.

Es ist zu bezweifeln das durch dieses Format »meinungsmatrix« etwas geändert wird. Es erscheint eher wahrscheinlich das hiermit nur ein Ventil geschaffen wurde um Druck vom Kessel der öffentlichen Diskussion zu nehmen.

Natürlich ist es möglich das hier Ideen entstehen welche das scheinbar Unausweichliche in ein besseres Licht rücken und eine ökologische Alternative schaffen, aber allein mir fehlt der Glaube das es an den Beschlüssen etwas ändern wird. Zu groß ist die Macht der Industrie und Ihrer Lobbyisten in den Landesregierungen als das tatsächlich auch eine unliebsame, weil unwirtschaftliche Lösung akzeptiert wird.

Den Menschen welche sich für den Erhalt des Waldes einsetzen, geht ja nicht darum der Firma Oertelshofen ihr Kerngeschäft, sprich den Abbau von Kalk zur Indutriellen Nutzung, abzusprechen grade auch hinsichtlich des ökologischen Tatsache das der sonst benötigte Kalk von weit her importiert werden müsste, sondern um die Tatsache das bislang nicht wirklich substanziell nach Lösungen gesucht wurde und Versuche unternommen wurden um diesen Wald zu schützen.

An diesem Punkt muss erwähnt werden das die aktuelle Landesregierung mit Ihrem Landesvater grade in Bezug auf den Erhalt der Natur nicht das beste Zeugnis auszustellen ist. Nur durch den Druck der Öffentlichkeit wurden scheinbare Zugeständnisse gemacht. Es wird und wurde auf Zeit gespielt, ohne zu berücksichtigen das hinsichtlich der drohenden Klimakatastrophe die die Menschenheit bedroht, es vielleicht schon zu spät ist umzulenken.

Nur wenn wirklich die allerletzte Option geprüft wurde sollte so ein unwiderbringlicher Eingriff in die Natur und damit Ihre Zerstörung auch geschehen. Da hilft es auch nicht damit zu Argumentieren das ja neue Ausgleichflächen welche einen adäquaten Ersatz bilden in 70 Jahren den selben ökologischen Nutzen haben wie der bestehende Wald. Erst allmählich wird der Wissenschaft die Komplexität der Zusammenhänge welche auf diesem Planeten das Leben ermöglichen, bewusst. Dabei auf Zeit zu spielen, wie es die Verantwortlichen Parteisoldaten in den Regierungen gerne tun, ist ein gefählicher, vielleicht unwiderbringlicher, Fehler.

Dabei auf Unterdrückung von Protesten mittels so genannter Staatsgewalt zurückzugreifen zeigt einmal mehr das es ja offensichtlich nicht um den Erhalt des Lebensraums für zukünftzige Generationen geht sondern ausschliesslich um die Durchsetzung der scheinbar eingeholten Macht, mit welcher sich die Verantwortlichen dazu legitimieren weiter ihre aktuelle Machtposition auszubauen.

Dazu noch abschließend ein Zitat eines berühmt berüchtigten gallischen Hundes: »Es sei euch gesagt, wenn ihr mir den Wald nehmt dann bleibt mir keine andere Möglichkeit als Euch in den Garten zu kacken«.

[Erik Kreiskott, 30.08.2021:]

(Thema: #1 Projektbeschreibung):

Zitat Peter Gugro:»das Haus in dem Sie wohnen: da war früher eine Waldfläche; die Strassen, über die Sie mit Ihrem Auto fahren: da waren früher Waldflächen, die Firma in der Sie arbeiten: da waren früher..«

Sehr geehrter Herr Gugro,

…früher…da haben auf unserem Planeten nicht über 7 Milliarden Menschen gewohnt, die konsumieren wollen oder einfach nur sauberes Wasser oder Nahrungsmittel benötigen.

….früher…sind Vermögende nicht am Wochenende fleißig zum Vergnügen in der Welt herum gejettet oder haben Kreuzfahrten an die entlegendsten Winkel unserer Welt unternommen um dort ihren Müll zu hinterlassen.

…früher…da war der Großteil unserer Natur noch intakt, es gab kein Massensterben von Insekten oder Tierarten, keine globale Temperaturerhöhung die alles bedroht, was unseren Planeten für Menschen bewohnbar macht.

…früher…waren die Meere noch nicht voll mit Kunststoffabfällen und Mikroplastik, das über die Nahrungskette wieder in unseren Organismus gelangt.

…früher…gab es auch schon Menschen deren Gier nach Geld dafür gesorgt hat, dass Dreck in den Meeren verklappt oder Wälder für ihren Profit gerodet wurden, die Auswirkungen kennen wir alle…

Die Aufzählung des »früheren« erhebt dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit. 

Jeder Mensch hat seinen eigenen Fußabdruck auf diesem Planeten und die Verantwortung, diesen zumindest für die Jahre, die ihm hier noch verbleiben nach seinem ökologischen Gewissen (so vorhanden) nach Kräften oder Wissen zu minimieren. Auch diejenigen, die in den Boomer-Jahren großgeworden sind haben ihre Verantwortung zu tragen und sei es für ihre Kinder oder Enkelkinder.

Wenn es nach Ihnen geht machen wir in den nächsten Jahren einfach so weiter, als wenn es kein Morgen gibt.

Das bisschen Wald roden, wen stört das schon…haben wir ja schon immer gemacht. 

Ich behaupte mal, dass z.B. alle Wanderer, die dieses schöne Stück Natur wöchentlich als Naherholungsgebiet nutzen das anders sehen. Ebenso wie die Tiere, die in diesem »kleinen« Stück Wald ihr Zuhause haben. Nur leider können diese hier nicht ihre berechtigten Interessen (womit wir beim Thema wären) zum Ausdruck bringen! 

Auch ein Bolzonaro denkt, dass ein bisschen mehr gerodeter Urwald schon so schlimm nicht sein wird solange SEINE Kasse stimmt.

Wo wir wieder bei den monetären Interessen wären… 

NICHT »früher«, sondern JETZT und HIER! 

Im übrigen stimme ich natürlich zu, dass eine Verfüllung des Abraums räumlich nahe durchaus sinnvoll ist. Vorschläge hierzu liegen auf dem Tisch. Aber eben nicht dort, wo ein gesunder Wald steht!

Mit nachdenklichen Grüßen an alle die im »früher« verhaftet sind

Erik Kreiskott

[Dr. med. E. Fischer, 28.08.2021:]

(Thema: #5 »Osterholz 2035«):

Wehret den Anfängen!! Wenn die Abholzung des Osterholzes für die 7 ha große Halde - entspricht 70000 Quadratmetern - genehmigt wird, wird es nicht mehr lange dauern, bis das restliche Osterholz auch noch dem Raubbau zum Opfer fällt, ebenso wie die Hauptdurchgangsstraße der Siedlung Vohwinkel-Osterholz nach Mettmann, Gruiten und Haan. Jemanden, der das genehmigt, gibt es immer!!!...

Bestenfalls, wenn durch die Bez.regierung keine Genehmigung erteilt worden wäre, bliebe es beim Status quo mit diesem wunderbaren gewachsenen Wald mit seinen unzähligen Lebewesen und Pflanzen und begeisterten Spaziergängern. Sie wären den Herren Iseke für einen Rückzug aus dem geplanten Projekt bestimmt ewig dankbar...

[Dr. med. E. Fischer, 28.08.2021:]

(Thema: #4.3 Alternative: Innenverkippung):

Dagegen spricht der Profitwunsch der Herren Iseke - Kalkwerke Oetelshofen - und einiger weniger wirtschaftsnaher Kreise.

Dafür spricht, dass dann nicht abgeholzt würde und die grüne Lunge mit Speicherung von Millionen Tonnen CO2 und Umwandlung in Sauerstoff, ein für die Anwohner bedeutendes Naherholungsgebiet sowie das Leben von Milliarden Klein- und Kleinstlebewesen erhalten bliebe.

Vielleicht müssten die Anwohner im Quartier Osterholz/Vohwinkeler Feld dann auch nicht mehr ein- oder zweimal täglich ihre Gärten wässern auf Grund des durch die Kalkwerke gesenkten Grundwasserspiegels, lediglich, damit der Abraum gewährleistet ist, sondern nur noch alle zwei bis drei Tage!!

[Dr. med. E. Fischer, 28.08.2021:]

(Thema: #4.5 Alternative: Nahes Umfeld):

Zur Frage »Das Dornaper Kalkrevier dient seit vielen Jahrzehnten dem Tagebau als Rohstoffvorkommen. Dadurch sind mehrere Gruben entstanden, die als mögliche Lagerstätte für den anfallenden Abraum vorgeschlagen werden. Bieten sie eine Alternative?«:

Durchaus...

[Dr. med. E. Fischer, 28.08.2021:]

(Thema: #4 Alternativen zur Rodung):

Wir sehen folgende Alternativen zur Rodung und Verkippung von Abfallmaterial auf dem gerodeten Bereich:

1) Lagerung in einer der Gruben, die den Kalkwerken gehören, darunter sind bereits mehrere stillgelegte Abraum- Gruben.
2) Verwendung des Materials für den Straßenbau. 

Übrigens: So großartig, wie ein Kalkwerk von gewissen wirtschaftsnahen Kreisen gesehen wird, ist dieses sicherlich nicht! Man nehme nur einmal Kontakt auf mit den geplagten Anwohnern der Siedlungen Am Osterholz oder Vohwinkeler Feld: Diesen bleibt nichts Anderes übrig, als nach mehreren hintereinander folgenden starken Regentagen anderthalb Tage später ihre Gärten trotz trübem Wetter ausgiebig zu bewässern. Der Grund hierfür:

Die Kalkwerke Oetelshofen haben, um weiter Kalk abbauen zu können, den Grundwasserspiegel in der Umgebung so stark gesenkt, dass der ohnehin schon schwierige, lehmige Boden in den angrenzenden Gebieten nur durch tägliche Bewässerung nutzbar gehalten werden kann. Danke den Herren Iseke!!!

[Dr. med. E. Fischer, 28.08.2021:]

(Thema: #4.3 Alternative: Innenverkippung):

Statt dass die Abfallverursacher ihren Abraum zurücknehmen und in der eigenen oder einer ihrer anderen Gruben lagern würden, -auch zum Straßenbau könnte man ihn durchaus verwenden - werden die Reststoffe lieber im Naherholungsgebiet der Vohwinkeler Bevölkerung abgelagert und dafür ein Drittel!!! -es war nämlich von 7 Hektar die Rede, nicht von fünf! - des Vohwinkeler Forstes, genannt Osterholz, geopfert.

Damit ist die grüne Lunge von Vohwinkel überwiegend zerstört - es wird deutlich heißere Sommer geben - und wer will denn bei Temperaturen von über 45 Grad noch von einem schönen Sommer reden? - ganz zu schweigen davon, dass der Wald an den betreffenden Stellen für die Allgemeinheit nicht mehr begehbar sein wird. Diese Halde wird wie ein Tumor den schönen Forst zerfressen und ein bedrohliches Bild bei den Spaziergängern hinterlassen.

Und das Märchen von der ausgleichenden Aufforstung: Die riesigen Buchen und Eichen, die eine Unmenge CO2 speichern und Sauerstoff freigeben, sind erstmal weg! Und bis die kleinen neu gepflanzten Bäume deren Größe erreicht haben, dauert es viele Jahrzehnte bis - ja - Jahrhunderte. Und - sie werden deren Größe nicht erreichen, sondern längst vorher, wahrscheinlich kurz nach der Pflanzung, an Trockenheit kaputtgehen. Wer soll denn den etwa zehn Hektar Fläche aufweisenden Berg in solchen Sommern wie den letzten dreien bewässern? Vielleicht junge Umweltschützer mit Gießkannen? Oder die Herren Isekek mit dem Gartenschlauch? Ich bitte Sie, diese Mär nicht zu glauben! Das Osterholz wäre unwiderbringlich ruiniert. Und es handelt sich hierbei um ein Naturschutzgebiet!!! Ganz zu schweigen von den Milliarden Klein- und Kleinstlebewesen - Rehe, Hasen, Vögel, Kriechtiere, Insekten und Pflanzen, die alle heimatlos würden bzw. getötet würden. An sie sollte man auch nicht zuletzt denken.

[Peter Gugro, 26.08.2021:]

Thema: #1 Projektbeschreibung

Zitat Erik Kreiskott: »Ich stelle mir häufig die Frage, wie Verantwortliche morgens noch in den Spiegel schauen können, nachdem ihr Handeln zur aktiven Zerstörung unserer natürlichen Ressourcen geführt hat.«

Sehr geehrter Herr Kreiskott,

das Haus in dem Sie wohnen: da war früher eine Waldfläche; die Strassen, über die Sie mit Ihrem Auto fahren: da waren früher Waldflächen, die Firma in der Sie arbeiten: da waren früher..
Also auch für Sie sind natürliche Ressourcen zerstört worden, und heute soll es nicht mehr erlaubt sein??

Es geht vielmehr darum abzuwägen ob der Eingriff in die Natur sinnvoll ist und welche Alternativen es gibt.
Meine Meinung ist das Lagern des Abraums direkt in der Nähe, ohne großen Transport durch die Republik (oder ins Ausland!) sinnvoll.

Es wird nur ein kleiner Bereich des Waldes benötigt, und wenn man sich die alten Kiesgruben anschaut: die werden nach der Nutzung schnell wieder durch die Natur erobert und sind heute ein Paradies für Tiere und Fauna.

Während: wo ihr Haus steht wird auch noch in 50 Jahren ein Haus stehen...

[Marina J., 25.08.2021:]

Thema: #1 Projektbeschreibung

Auch wenn die Generationengerechtigkeit in der Justiz noch keine große Rolle spielt, so müssen wir uns doch dringend angewöhnen, die Kinder und die nachfolgenden Generationen bei solchen Vorhaben mehr zu berücksichtigen. Dabei sind 20 Jahre Kalkabbau dann sehr kurzfristig gedacht, während der Erhalt eines Waldes als Sauerstoffspeicher auch für nachfolgende Generationen eine größere Dimension bekommt.

Es ist längst überfällig, in Generationengerechtigkeit zu denken.

[Erik Kreiskott, 24.08.2021:]

Thema: #1 Projektbeschreibung

»Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.«

Leider haben erst wenige Regierungen und Firmenchefs verstanden, dass ihre kurzfristigen monetären Interessen unwiederbringbare Naturressourcen zerstören. Seien es die Abholzung des Regenwalds (nun bei uns des Osterholzes!) oder die Einleitung von belasteten Abwässern in unsere Flüsse und Meere, die Quittung haben auch Menschen in Europa zu tragen, wie die aktuellen Überschwemmungen zeigen.

Ich stelle mir häufig die Frage, wie Verantwortliche morgens noch in den Spiegel schauen können, nachdem ihr Handeln zur aktiven Zerstörung unserer natürlichen Ressourcen geführt hat.

Herr Iseke, was werden Sie Ihren Kindern sagen, wenn diese Sie einmal fragen »Papa, warum hast Du das zugelassen, dass der schöne Wald abgeholzt wurde?« …

Werden Sie ihnen antworten, dass der Swimmingpool in dem sie gerade planschen vom erwirtschafteten Geld durch den Verkauf der Bäume des Osterholzes stammt?

MIR würden diese Worte im Halse stecken bleiben.

Jede Firma hat in der heutigen von Klimakatastrophen gezeichneten Zeit nicht nur eine Verantwortung gegenüber ihren Beschäftigten sondern ebenso gegenüber der Gesellschaft! Eigentum verpflichtet!

Umso unverständlicher ist auch die Entscheidung der Bezirksregierung der Haldenerweiterung zuzustimmen. Diese ist anscheinend »alternativlos«, wenn man die Stellungnahme liest.

Schade, dass anscheinend hier wieder nur an Steuereinnahmen gedacht wird und nicht an die Interessen der Bevölkerung die jene Beschäftigte des öffentlichen Dienstes von IHREN Steuergeldern bezahlt, die nun eine Entscheidung gegen die sie bezahlenden Bürger getroffen hat.

Man beisst nicht die Hand, die einen füttert. Oder eben doch …

Mit freundlichen aber nachdenklichen Grüßen

Erik Kreiskott

Letzte Änderung: 25.01.2022

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